Orthopädischer Wundverschluss: Klammern versus Naht
Heute wird der Hautschnitt nach grösseren orthopädischen Operationen vor allem aus Zeitgründen meistens mit Metallklammern verschlossen. Eine im BMJ publizierte Metaanalyse kommt zum Ergebnis, dass der Verschluss mittels Naht jedoch mit weniger Komplikationen assoziiert ist.
Die Studienautoren durchsuchten die Datenbanken Medline, CINAHL, AMED, Embase, Scopus und die Cochrane Library sowie weitere Artikel nach Studien, welche das Ergebnis nach Wundverschluss mit Klammern mit dem Resultat nach Verschluss mittels Naht nach orthopädischen Eingriffen verglichen. Zwei Reviewer beurteilten unabhängig voneinander die methodologische Qualität der Studien und extrahierten die Daten für die Metaanalyse. Primärer Endpunkt war die Anzahl oberflächlicher Wundinfektionen nach Verschluss.
6 Studien an insgesamt 683 Wunden qualifizierten für die Metaanalyse. Das Risiko, eine oberflächliche Wundinfektion zu erleiden, war nach Verschluss mittels Klammern mehr als dreimal höher als nach Wundverschluss durch eine Naht (Relatives Risiko 3.83, p=0.01). In der Subgruppe von Patienten mit einer Hüftoperation war der Unterschied noch ausgeprägter (RR 4.79, p=0.02). Bezüglich Entzündung, Wunddehiszenz, Nekrosen, allergischer Reaktionen und Entlassungen aus dem Spital zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Die methodologische Qualität liess abgesehen von einer Studie zu wünschen übrig.
Konklusion der Autoren: Der Wundverschluss mit Klammern nach orthopädischem Eingriff und insbesondere nach Hüftoperation ist gegenüber dem Verschluss durch eine Naht mit einem signifikant höheren Risiko für Wundinfektionen assoziiert. Die Studienautoren empfehlen den Orthopäden, den weit verbreiteten Gebrauch von Klammern für den Wundverschluss aufgrund dieser Resultate zu überdenken.
Link zur Studie
BMJ 2010;340:c1199 - Smith TO et al
07.04.2010 - dde