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Manifestation chronischer Erkrankungen in der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft (SS) führt zu physiologischen Veränderungen, welche die Insulinresistenz, Blutgerinnung, Immunabwehr und das Blutvolumen betreffen. Dies birgt potenziell die Gefahr, nach der SS eine chronische Erkrankung zu entwickeln. Diese im JAMA veröffentlichte Metaanalyse fasst die aktuellen Evidenzen für die Entwicklungsrisiken einer chronischen Erkrankung in Folge einer SS zusammen.

Die Autoren suchten in Medline entsprechende Artikel, die zwischen 1990 und 2005 veröffentlicht wurden. Zudem wurden Bibliographien und Internetseiten der International Society of Obstetric Medicine und der International Society for the Study of Hypertension in Pregnancy herangezogen.

 

  • Kardiovaskuläres Risiko: Schwangere neigen zu verminderter Insulinresistenz und Dyslipidämien, was sich in Präeklampsie oder Gestationsdiabetes äussert. Diese Komplikationen bergen ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko. Das Risiko für Erkrankungen der Koronararterien und Schlaganfälle verdoppelt sich.

  • Diabetesrisiko: Frauen mit einem Gestationsdiabetes können einen Diabetes Typ 2 entwickeln. Die Risikoerhöhungen hierfür variieren entsprechend Diagnosekriterien, Herkunft und Beobachtungsdauer (6 Monate bis 28 Jahre) zwischen 6% und 92%.
  • Thromboserisiko: Das Risiko für eine venöse Thrombose ist um das 7- bis 10-fache erhöht. Eine hereditäre Thrombophilie ist bei zumindest 15% der westlichen Population vorliegend und ist für mindestens 50% der venösen Thrombosen in der SS verantwortlich. Demnach können die prokoagulatorischen Veränderungen während der SS eine hereditäre Thrombophilie demaskieren.
  • Immunsystem: Eine wichtige physiologische Anpassung im Rahmen der Immuntoleranz der fetoplazentaren Einheit ist der TH1 zu TH2-Switch (TH = T-Helferzellen). Bei Patientinnen mit einer TH1-dominanten Immunerkrankung, wie beispielsweise Rheumatoide Arthritis (RA) oder MS, wirkt sich eine SS positiv auf die Erkrankung aus. Allerdings entwickeln Frauen nach einer Entbindung 5 mal häufiger eine RA als zu einem anderen Zeitpunkt.
  • Zunahme des Plasmavolumens: Während der SS nimmt das Plasmavolumen bis zu 50% zu. Dadurch kann eine Glomerulopathie, eine peripartale Kardiomyopathie, ein arterielles Aneurysma oder eine arteriovenöse Malformation manifest werden. Die Entwicklung einer intrahepatischen Cholestase in der SS erhöht das Risiko einer späteren Cholelithiasis.

Konklusion der Autoren: Die physiologischen Veränderungen in der SS bergen das Risiko für spätere chronische Erkrankungen. Überschiessende Reaktionen spiegeln sich im metabolischen Syndrom und zeigen sich als Präeklampsie oder Schwangerschaftsdiabetes. Diese können Vorboten für zukünftige kardiovaskuläre und metabolische Erkrankungen sein. Die SS bietet daher eine wichtige Möglichkeit zum Screening kardiovaskulärer und metabolischer Risikofaktoren und entsprechend zu einer frühzeitigen Intervention.

 

Link zur Studie

JAMA 2005;294:2751-2757 - Kaaja R J et al

07.12.2005 - gem

 
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