Dosisabhängige Erhöhung des Frakturrisikos unter Schilddrüsenhormon-Ersatztherapie
Eine Fallkontrollstudie aus Kanada kommt zum Schluss, dass es bei älteren Personen aufgrund des erhöhten Frakturrisikos durchaus sinnvoll scheint, Levothyroxin so zu dosieren, dass das TSH nicht zu stark supprimiert wird.
In die kanadische Fallkontrollstudie wurden zwischen 2002 und 2007 insgesamt 213'511 mindestens 70-jährige Personen eingeschlossen, welche entweder aktuell, kürzlich oder vor längerer Zeit Levothyroxin verschrieben erhielten. Als Fälle galten Patienten, welche aufgrund einer Fraktur das Spital aufsuchten; diese wurden mit bis zu 5 Kontrollindividuen verglichen. Der Follow-up dauerte bis 31. März 2008. Endpunkt war das Frakturrisiko in Abhängigkeit von der Levothyroxinexposition im Jahr vor der Fraktur einerseits und von der Levothyroxindosierung andererseits.
Über einen mittleren Follow-up von 3.8 Jahren erlitten 10.4% aller Studienteilnehmer eine Fraktur. 88% der Betroffenen waren Frauen. Verglichen mit einer bereits länger zurückliegenden Levothyroxinexposition war die aktuelle Einnahme von Levothyroxin mit einem signifikant erhöhten Frakturrisiko assoziiert (Odds Ratio 1.88), unabhängig von anderen Risikofaktoren. Dabei war das Risiko bei hoher und moderater gegenüber niedriger Dosierung signifikant erhöht: Odds Ratio 3.45 für Dosierungen >0.093 mg/Tag und 2.62 für Dosierungen 0.044 bis 0.093 mg/Tag gegenüber einer Dosierung < 0.044 mg/Tag.
Konklusion der Autoren: Bei über 70-jährigen Personen geht eine aktuelle Behandlung mit Levothyroxin mit einem erhöhten Frakturrisiko einher, wobei die Risikozunahme stark dosisabhängig ist. Ein gutes Monitoring scheint sinnvoll, um eine Übertherapie bei dieser Risikopopulation zu verhindern.
Link zur Studie
BMJ 2011;342:d2238 - Turner MR et al
03.05.2011 - dde