Weitere Primärtumoren nach Mammakarzinom häufig
Nach einer Brustkrebs-Erkrankung droht den Patientinnen nicht selten ein weiterer Tumor. So lautet das Fazit einer Auswertung der prospektiven EPIC-Studie. Untersucht wurde auch, um welche Tumoren es sich handelt und welche Risikofaktoren damit verbunden sind.
10'045 Frauen mit invasivem Mammakarzinom aus der EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition Study) wurden über 11 Jahre hinweg im Hinblick auf weitere Primärtumoren beobachtet und das Risiko als standardisierte Inzidenzratio (SIR, Quotient aus beobachteter und erwarteter Erkrankungszahl) angegeben.
492 Brustkrebspatientinnen erkrankten an einem weiteren Primärtumor, darunter 140 kontralaterale Mammakarzinome, die für die Auswertung nicht berücksichtigt wurden. Brustkrebspatientinnen hatten insgesamt ein um 30% höheres Risiko, an einem weiteren Primärtumor zu erkranken. Im Speziellen bestand ein erhöhtes Risiko für kolorektale Karzinome (SIR 1.71), Lymphome (SIR 1.80), Melanome (SIR 2.12), Endometriumkarzinome (SIR 2.18) und Nierenkarzinome (SIR 2.4). Ein höheres Risiko für einen weiteren Tumor hatten Frauen, die zum Zeitpunkt der Mammakarzinom-Diagnose jünger waren, Frauen mit höherem Body-Mass-Index sowie Raucherinnen. Dagegen waren Frauen mit höherem Bildungsniveau, postmenopausale Frauen und Frauen mit vollständig ausgetragener Schwangerschaft weniger gefährdet.
Fazit der Autoren: Brustkrebspatientinnen haben ein um 30% erhöhtes Risiko, an einem weiteren Tumor zu erkranken. Von den Risikofaktoren für Brustkrebs war das Risiko, an einem zweiten Primärtumor zu erkranken, bei Frauen mit einer regelrechten Schwangerschaft in der Vorgeschichte geringer.
Link zur Studie
Int J Cancer. 2015;137(4):940-8 - Ricceri F et al.
06.08.2015 - undefined