Verschreibung von Antibiotika und Anxiolytika/Hypnotika bei Asthma in der Hausarztpraxis
Das Management von Patienten mit Asthma ist oft nicht optimal und Leitlinien werden im klinischen Alltag oft viel zu wenig umgesetzt. Insbesondere die Verschreibung von inadäquaten nicht asthmaspezifischen Arzneimitteln kann die Versorgungsqualität dieser Patienten beeinträchtigen. Dieser Frage ging eine Studie im BMC Family Practice nach.
Die vorliegende Querschnittsstudie prüfte, wie häufig Antibiotika und Anxiolytika/Hypnotika bei Patienten mit Asthma in der Hausarztpraxis verschrieben werden und ob es Unterschiede bezüglich Geschlecht und Alter gibt. Dazu wurden die digitalen Krankenakten aus verschiedenen Hausarztpraxen in Italien und Frankreich herangezogen. Endpunkt der Studie waren Verschreibungen der genannten nicht-asthmaspezifischen Arzneimittel pro Patient und Jahr.
Insgesamt wurden 3093 französische Patienten (Durchschnittsalter 27.6 Jahre, 49.7% Frauen) und 3872 italienische Patienten (Durchschnittsalter 29.1 Jahre, 48.7% Frauen) eingeschlossen. In Frankreich wurden den Asthmapatienten weniger Antibiotika verschrieben als in Italien (37.1% vs. 42.2%, p<0.00001), dafür aber mehr Anxiolytika/Hypnotika (17.8% vs. 6.9%, p<0.0001). Frauen wurden diese Arzneimittel generell öfters verschrieben, Antibiotika um den Faktor 1.5 und Anxiolytika/Hypnotika um den Faktor 1.8 häufiger.
Konklusion der Autoren: Asthma-Patienten, insbesondere Frauen, werden häufig Antibiotika und Anxiolytika/Hypnotika vom Hausarzt verschrieben. Asthma-Leitlinien sollten dies ansprechen und auf entsprechende Leitlinien zur Verschreibung von diesen nicht asthmaspezifischen Arzneimitteln verweisen. Ausserdem sollten alternative nicht-pharmakologische Interventionen in Erwägung gezogen werden.
Link zur Studie
BMC Family Practice 2015, 16:14 - Darmon D et al.
11.02.2015 - gem