Testosteron als Antiaging-Therapie ineffektiv
Antiaging-Therapien sind im Trend, ihre Wirkung jedoch oft umstritten. Ob die Substitution von Testosteron bei Männern mit tiefnormalen Blutwerten einen günstigen Effekt auf das Wohlbefinden oder gesundheitliche Risikofaktoren hat, wurde nun in einer im JAMA publizierten, randomisierten Studie überprüft.
237 Männer im Alter von 60-80 Jahren mit einem Testosteronwert < 13.7 nmol/l wurden in die randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie eingeschlossen. Während 6 Monaten nahmen die Teilnehmer täglich entweder zweimal 80 mg Testosteron oder Placebo ein. Studienendpunkte waren standardisierte Scores für Mobilität, Kraft, kognitive Funktion, Knochendichte, Körperfett und Muskelmasse sowie metabolische Risikofaktoren, Lebensqualität und Sicherheitsaspekte (Prostatawerte, Kreatinin, Leberwerte und Hämoglobin).
207 Männer beendeten die Studie. Die Fettmasse nahm in der Testosterongruppe zugunsten der Muskelmasse von 27.7% auf 26.4% signifikant ab, währenddem sie in der Placebogruppe unverändert blieb (27.8%). Dieser Benefit war jedoch nicht mit einer Verbesserung der Mobilität oder der Kraft assoziiert. Kognitive Funktion und Knochendichte wurden durch die Testosteroneinnahme nicht beeinflusst. Die Insulinsensitivität nahm unter Testosteron zwar zu, jedoch sank auch der HDL-Cholesterinspiegel ab. Am Ende der Studie litten 47.8% in der Testosterongruppe und 35.5% in der Placebogruppe an einem metabolischen Syndrom (p=0.07). Die Lebensqualität war in beiden Gruppen vergleichbar. Negative Einflüsse des Testosterons auf die Prostata konnten nicht nachgewiesen werden.
Konklusion der Autoren: Die Daten dieser bisher grössten Untersuchung zur Evaluation der Wirksamkeit von Testosteron als Antiaging-Therapie sprechen gegen einen gesundheitlichen Nutzen von Testosteron bei älteren Männern mit tiefnormalen Testosteron-Serumwerten.
Link zur Studie
JAMA 2008;299:39-52 - Emmelot-Vonk MH et al
03.01.2008 - dde