Rückenschmerzen: Neues Tool zur risikostratifizierten Therapie
Das "STarT Back Screening Tool" soll Ärzten in der Allgemeinpraxis helfen, das Risiko einer Chronifizierung bei Rückenschmerzpatienten besser abzuschätzen. In einer randomisierten kontrollierten Studie hat sich der einfache, auf wenige Fragen basierende Fragebogen bewährt.
An der Studie nahmen 851 Patienten teil, die im Verhältnis 2:1 in eine Interventionsgruppe (n=568) und eine Kontrollgruppe (n=283) aufgeteilt wurden. Die Interventionsgruppe wurde weiters mittels des STarT Back Screening Tools in drei Risikogruppen mit niedrigem, mittlerem und hohem Chronifizierungsrisiko stratifiziert. Je nach Risiko wurden intensivere oder weniger intensive Behandlungsmassnahmen eingeleitet: Schmerzmittel und Aufklärung bei niedrigem Risiko, zusätzliche Standard-Physiotherapie bei mittlerem Risiko und Physiotherapie bei einem Therapeuten mit psychologischer Zusatzausbildung. Die Kontrollgruppe wurde konventionell nach intuitiver Beurteilung des Arztes behandelt. Primärer Endpunkt war die Verbesserung im Roland Morris Disability Questionnaire (RMDQ).
Die Differenz im RMDQ betrug nach 4 Monaten 1.81 Prozentpunkte (4.7 vs. 3.0) und nach 12 Monaten 1.06 Prozentpunkte (4.3 vs. 3.3) zugunsten der Interventionsgruppe; dies ensprach einer Effektgrösse von 0.32 und 0.19. Mit der Risikostratifizierung konnte nicht nur der Behandlungserfolg verbessert werden, auch die Kosten wurden etwas gesenkt: Pro Patient wurden 34.39 Pfund eingespart (240.01 Pfund vs. 274.40 Pfund).
Konklusion der Autoren: Der risikostratifizierte Therapieansatz kann die Versorgung von Rückenschmerzpatienten in der Allgemeinpraxis verbessern und Kosten sparen.
Lancet 2011, online Publikation am 29. September - Hill JC et al.
04.10.2011 - gem