Perioperative Sauerstoffverabreichung senkt Wundinfektionsrisiko
Bisherige Studien haben zum Teil eine Verdoppelung, zum Teil eine Halbierung des Wundinfektionsrisikos durch eine perioperative Sauerstoffverabreichung gezeigt. Nun hat eine randomisierte Studie die Hypothese, dass die Erhöhung der Sauerstoffzufuhr während und nach kolorektaler Operation das Wundinfektionsrisiko vermindert, geprüft.
300 18- bis 80-jährige Patienten, welche sich einer elektiven kolorektalen Operation unterziehen mussten, wurden in die randomisierte, doppelblinde spanische Multizenterstudie eingeschlossen. Entweder erhielten sie während der Operation und 6 Stunden danach 30% oder 80% Sauerstoff. Anästhesie und antibiotische Therapie waren standardisiert. Primärer Endpunkt war eine Infektion im operierten Gebiet. Sekundäre Endpunkte waren Darmfunktion, Toleranz von fester Nahrung, Mobilisation, Entfernung des Nahtmaterials und Hospitalisationsdauer.
Die Infektionsrate im operierten Gebiet betrug in der 30%-Gruppe 24.4% (35 Patienten) und in der 80%-Gruppe 14.9% (22 Patienten). Dies entspricht einer signifikanten relativen Risikoreduktion von 39% (p=0.04) und einer absoluten Risikoreduktion von knapp 10%. Nach Angleichen der Resultate bezüglich wichtiger möglicher Verzerrungsfaktoren betrug das relative Infektionsrisiko nach 80%iger Sauerstoffverabreichung im Vergleich zur 30%-Gruppe 0.46 (p=0.04). Bei den sekundären Endpunkten waren keine statistisch signifikanten Unterschiede nachweisbar.
Konklusion der Autoren: Die perioperative 80%ige Sauerstoffverabreichung resultiert bei kolorektaler Chirurgie in einer signifikanten Reduktion des Wundinfektionsrisikos.
Link zur Studie
JAMA 2005;294:2035-2042 - FJ Belda et al
26.10.2005 - dde