Natalizumab bei schubartig remittierender MS effektiv
Natalizumab ist ein monoklonaler Antikörper gegen alpha-Integrin und hat in ersten klinischen Studien eine gute Wirksamkeit gegen die Symptomatik bei Multipler Sklerose (MS) gezeigt. Im NEJM erschienen nun die Resultate einer grossen Phase III Studie, welche die Effektivität von Natalizumab bei schubartig verlaufender MS untersucht hat.
Von 942 in die randomisierte Studie eingeschlossenen Patienten mit einer schubartig verlaufenden MS erhielten 627 Natalizumb und 315 Placebo. Die Infusionstherapie mit dem Studienmedikament erfolgte alle 4 Wochen während mehr als 2 Jahren. Primäre Endpunkte waren das Auftreten eines erneuten Krankheitsschubes nach einem Jahr und die Zunahme der Behinderungen nach 2 Jahren, evaluiert mittels Expanded Disability Status Scale.
Natalizumab reduzierte das Risiko einer anhaltenden Zunahme der Behinderungen um 42%. Die Wahrscheinlichkeit einer Progression betrug in der Natalizumabgruppe 17% und in der Placebogruppe 29%. Die klinische Rezidivrate (erneuter Schub) nach einem Jahr war unter Natalizumab 68% geringer als unter Placebo (p<0.001). Im Schädel-MRI mit Gadolinium-verstärktem Signal zeigten sich in der Natalizumabgruppe 92% weniger MS-assoziierte Läsionen als in der Placebogruppe (p<0.001). Unter Natalizumab häufiger auftretende Nebenwirkungen waren Müdigkeit (27% versus 21%, p=0.048) und allergische Reaktionen (9% versus 4%, p=0.012). Hypersensitivitätsreaktionen insgesamt traten nach der Verabreichung von Natalizumab bei 4% der Patienten auf, schwere Reaktionen bei 1%.
Konklusion der Autoren: Natalizumab bleibt in der Behandlung der schubartig verlaufenden MS ein viel versprechendes Medikament. Natalizumab reduziert die Progression der Behinderung und die Schubrate.
Link zur Studie
NEJM 2006;354:899-910 - CH Polman et al
02.03.2006 - dde