Management der diabetischen Retinopathie
Die diabetische Retinopathie (DR) ist trotz verschiedenster Therapiemöglichkeiten weiterhin die wichtigste Erblindungsursache in der Gruppe der 20- bis 65-Jährigen in den westlichen Industrieländern. Dieser im JAMA publizierte systematische Review untersuchte, welche Interventionen zur Primär- und Sekundärprävention empfohlen werden können.
In verschiedenen medizinischen Datenbanken (Medline, Embase, Cochrane Collaboration, the Association for Research in Vision and Ophthalmology database und National Institutes of Health Clinical Trials Database) wurde nach entsprechenden Studien gesucht. Zusätzlich erfolgte eine Handsuche der Referenzlisten grösserer Studien. In Frage kamen alle englischsprachigen, randomisierten, kontrollierten Studien mit mindestens 12-monatigem Follow-up. Die Delphi Kriterien wurden zur Beurteilung der Studienqualität herangezogen.
44 Studien (davon 3 Metaanalysen) erfüllten die Einschlusskriterien. Engmaschige Kontrollintervalle von Blutzucker und Blutdruck reduzieren den Beginn und die Progression einer DR. Eine panretinale Laserphotokoagulation reduziert das Risiko für eine moderate bis schwere Visusverschlechterung um 50% bei schwerer nichtproliferativer und proliferativer DR. Die fokale Laserphotokoagulation reduziert das Risiko eines moderaten Visusabfalls um 50 bis 70% bei Makulaödem. Eine frühzeitige Vitrektomie verbessert die visuelle Prognose bei proliferativer Retinopathie und schweren Glaskörpereinblutungen. Intravitreale Steroid-Injektionen sind bei fortschreitendem Visusverlust zu erwägen, wenn konventionelle Interventionen versagten. Zur Wirksamkeit und Sicherheit einer Lipid-senkenden Therapie oder anderer medikamentöser Interventionen sowie der Behandlung mit antivaskulären endothelialen Wachstumsfaktoren (AEGF) auf die Inzidenz und Progression einer DR liegend nicht genügend evidenzbasierte Daten vor.
Konklusion der Autoren: Engmaschige Kontrollen von Blutzucker und Blutdruck sind weiterhin die Hauptpfeiler bei der Primärprävention einer DR. Panretinale und fokale Laserphotokoagulation reduzieren das Risiko für eine Visusverschlechterung bei schwerer DR und Makulaödem. Andere Interventionen können nach aktueller Datenlage nicht empfohlen werden.
Link zur Studie
JAMA 2007;298:902-916 - Mohamed Q et al
24.08.2007 - gem