MS: Immunglobuline verzögern Progression nach erster neurologischer Episode
Bei Patienten mit rezidivierender, remittierender Multipler Sklerose tragen intravenös verabreichte Immunglobuline dazu bei, die Krankheitsaktivität zu reduzieren. Eine randomisierte Studie hat nun untersucht, ob Immunglobuline bei Patienten mit einem neurologischen Ereignis, das eine demyelinisierende Erkrankung vermuten lässt, die Zeit bis zu einer zweiten Episode verlängern kann.
91 Patienten wurden innerhalb von 6 Wochen nach Auftritt von auf MS hinweisenden neurologischen Symptomen in die randomisierte, placebokontrollierte Studie eingeschlossen. Die aktive Intervention bestand in einer Ladedosis von 2 g Immunglobulin pro kg KG, danach alle 6 Wochen 0.4 g pro kg KG während einem Jahr. Die Kontrollgruppe erhielt Placebo. Studienendpunkte waren das Eintreten einer zweiten neurologischen Episode, was der Diagnose einer MS gleichkam, und demyelinisierte Läsionen im MRI. Neurologische Untersuchungen erfolgten alle 3 Monate, ein MRI zu Beginn und am Ende der Studie.
Die Wahrscheinlichkeit der Progression in eine klinisch definitive MS war in der Immunglobulingruppe signifikant geringer als in der Placebogruppe (Rate Ratio 0.36, p=0.03). Patienten unter Immunglobulinen wiesen im MRI nach einem Jahr im Vergleich zu solchen unter Placebo eine signifikante Volumenreduktion der cerebralen Läsionen auf. Die Therapie wurde gut toleriert, Nebenwirkungen waren in beiden Gruppen vergleichbar häufig.
Konklusion der Autoren: Früh verabreichte Immunglobuline führen bei Patienten mit einem ersten neurologischen Ereignis zu einer signifikanten Reduktion der Inzidenz einer zweiten Episode und, gemäss MRI, zu einer verminderten Krankheitsaktivität.
Abstract
Arch Neurol 2004;61:1515-1520 - A. Achiron et al
15.10.2004 - dde