Lumbalgie: Radiologische Diagnostik oft unnötig
Eine im Lancet publizierte Studie untersuchte, ob die routinemässig durchgeführte radiologische Diagnostik bei Patienten mit unspezifischen Schmerzen im unteren Rückenbereich das Therapieergebnis beeinflusst.
Für diese systematische Review und Metaanalyse wurde nach kontrollierten Studien gesucht, die den Outcome bei Patienten mit Lumbalgie untersuchten. Entweder erfolgte bei den Patienten eine sofortige radiologische Abklärung (Röntgen, MRI oder CT) oder man verzichtete darauf und es wurde nach Klinik therapiert.
6 Studien mit insgesamt 1'804 Patienten entsprachen den Einschlusskriterien. Die sofortige radiologische Diagnostik war weder kurzfristig (erste 3 Monate) noch langfristig (6 bis 12 Monate) mit einem besseren Therapieergebnis bei den primären Endpunkten Schmerz und Funktion verbunden. Auch bei den anderen Endpunkten (Lebensqualität, psychische Verfassung, Gesamtverbesserung und Patientenzufriedenheit) unterschieden sich die beiden Gruppen nicht. Unterschiede in der Studienqualität, in der Diagnostik und der Dauer der Schmerzen hatten ebenso keinen Einfluss auf das Therapieergebnis.
Konklusion der Autoren: Bei Patienten mit unspezifischen Kreuzschmerzen sollte - ausser es besteht der Verdacht auf eine schwerwiegende Erkrankung - auf eine sofortige routinemässige radiologische Diagnostik verzichtet werden, da diese nicht dazu beiträgt, das Therapieergebnis zu verbessern.
Lancet 2009;373:463-472 - Chou R et al.
09.02.2009 - gem