Kompression versus Kompression plus Chirurgie bei venösen Ulzera
Die Therapie venöser Ulzera ist meist langwierig und Rezidive sind häufig. Die Autoren einer im BMJ publizierten, randomisierten Studie haben untersucht, wie sich die zusätzliche operative Sanierung eines oberflächlichen venösen Reflux zur Kompressions-Wundbehandlung auf die Rezidivrate auswirkt.
500 Briten mit offenen oder kürzlich geheilten Beinulzera und einem oberflächlichen venösen Reflux wurden in die randomisierte Studie eingeschlossen. Entweder erfolgte eine alleinige Wund- und Kompressionstherapie oder eine Kompression plus eine zusätzliche operative Venensanierung. Primäre Endpunkte waren die Ulkus-Heilungsrate sowie die Rezidivrate. Sekundärer Endpunkt war die gelebte Zeit ohne Ulzera.
Die Heilungsrate nach 3 Jahren war zwischen den beiden Gruppen nicht signifikant unterschiedlich (89% in der Kompressionsgruppe versus 93% in der Operationsgruppe, p=0.73). Die Rezidivraten nach 4 Jahren waren nach Operation und Kompression jedoch hoch signifikant geringer als nach alleiniger Kompression (31% versus 56%, p<0.01). Bei Patienten mit isoliertem oberflächlichem venösem Reflux betrugen die Raten in den beiden Gruppen 27% versus 51% (p<0.01), bei solchen mit oberflächlichem und segmental tiefem venösem Reflux 24% versus 52% (p=0.04) und bei Patienten mit oberflächlichem und totalem tiefem Reflux 32% versus 46% (statistisch nicht signifikant). Die Zeit ohne Ulzera war nach Chirurgie plus Kompression ebenfalls hoch signifikant länger als nach Kompression alleine.
Konklusion der Autoren: Die zusätzliche operative Sanierung eines oberflächlichen venösen Reflux zur Kompressionstherapie eines Ulkus cruris hat keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Heilungszeit, reduziert die Ulkusrezidivrate und die Ulkus-freie Zeit innerhalb von 4 Jahren jedoch beträchtlich.
Link zur Studie
BMJ 2007;335:83 - Gohel MS et al
16.07.2007 - dde