Karotissinus-Hypersensitivität auch bei asymptomatischen Personen häufig
Die Hypersensitivität des Karotissinus ist bei älteren Personen eine häufige Ursache von Synkopen und Stürzen. Folgende Studie hat die Prävalenz der Karotissinus-Hypersensitivität in zwei verschiedenen Populationen untersucht: bei unselektionierten älteren Patienten allgemein und bei solchen ohne Anamnese von Synkopen, Schwindel oder Stürzen.
Aus einem Allgemeinpraktiker-Krankengut wurden 1'000 über 65-jährige Personen als Stichprobe ausgewählt. 272 Teilnehmer unterzogen sich liegend und stehend einer Karotissinus-Massage mit kontinuierlichem Herzschlag- und Blutdruckmonitoring. Endpunkt war die Häufigkeit einer Karotissinus-Hypersensitivität, definiert als Asystolie von mindestens 3 Sekunden oder systolischem Blutdruckabfall von mehr als 50 mmHg.
Eine Karotissinus-Hypersensitivität war bei 39% der über 65-jährigen Teilnehmer nachweisbar, wobei 16% über Symptome berichteten. 24% hatten während der Karotissinus-Massage eine Asystolie von mindestens 3 Sekunden. Alter und männliches Geschlecht waren prädiktive Faktoren.
Bei 80 bis zum Studieneinschluss asymptomatischen Personen zeigte sich in 35% der Fälle eine Karotissinus-Hypersensitivität, wobei 12.5% während der Massage des Karotissinus symptomatisch waren.
Konklusion der Autoren: Eine Karotissinus-Hypersensitivität ist bei über 65-jährigen Personen sehr häufig, auch bei solchen ohne Anamnese von Synkopen, Schwindel oder Stürzen. Der Nachweis einer Karotissinus-Hypersensitivität sollte die Suche nach weiteren möglichen Ursachen einer Synkope nicht ausschliessen.
Link zur Studie
Arch Intern Med 2006;166:515-520 - SR Kerr et al
28.03.2006 - dde