Hormonersatztherapie ist kontraindiziert zur Prävention oder Therapie einer Urininkontinenz
Verschiedene Benefits wurden der Hormonersatztherapie (HET) in der Menopause zugeschrieben. Sie war indiziert zur Behebung von Wallungen, Nachtschweiss, trockener Schleimhaut der Vagina und wurde häufig auch bei Urininkontinenz (UI) verschrieben. Die Autoren untersuchten den Effekt der HET auf die Inzidenz und den Schweregrad von Stress-, Urge- und gemischter Urininkontinenz.
Von 27'347 postmenopausalen Frauen, die zwischen 1993 und 1998 in die Women’s Health Initiative (WHI) Studie randomisiert wurden, hatten 23'296 Teilnehmerinnen bei Studieneinschluss und nach einem Jahr Follow up UI-Symptome. Die Frauen erhielten Oestrogen plus Progestin [E+P]; Oestrogen [E])- oder ein Placebo je nach Hysterektomiestatus. E+P entspricht 0.625 mg/d konjugiertem equinen Oestrogen plus 2.5 mg/d Medroxyprogesteronacetat (CEE+MPA), E entspricht 0.625 mg/d CEE.
8506 Frauen erhielten CEE+MPA (Placebokontrollgruppe n=8102) und 5310 CEE (Placebokontrollgruppe n=5429). Der primäre Endpunkt war die UI-Inzidenz 1 Jahr nach Behandlung bei Frauen, die bei Studienbeginn keine UI aufwiesen und der Schweregrad der UI nach 1 Jahr Follow up bei den Frauen mit initialer UI.
Die postmenopausale HET erhöhte die Inzidenz für alle UI-Typen bei den Frauen, die initial kontinent waren. Das Risiko war am höchsten für Stressinkontinenz (relatives Risiko [RR] für CEE+MPA 1.87, RR für CEE 2.15) und am zweithöchsten für die gemischte UI (RR für CEE+MPA 1.49, RR für CEE 1.79). Die Kombination CEE+MPA hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Entwicklung einer Urgeinkontinenz (RR 1.15), die CEE alleine erhöhte aber das Risiko (RR 1.32).
Bei Frauen mit bei Studieneinschluss bestehender UI nahm die UI-Frequenz im Verlauf des Jahres stark zu (RR für CEE+MPA 1.38, RR für CEE 1.47). Nach 1 Jahr Follow up erwähnten die Frauen mit HET eher als die anderen, dass sich die UI limitiernd auf die täglichen Aktivitäten auswirke, störe oder mühsam sei.
Konklusion der Autoren: CEE alleine und die Kombination von CEE+MPA erhöht das Risiko für eine UI bei den kontinenten Frauen und verstärkt die Symptomatik bei den bereits inkontinenten Frauen. Die HET sollte nicht verschrieben werden zur Behebung oder Prävention von Urininkontinenzproblemen.
Link zur Studie
JAMA 2005;293:935-948 - Hendrix et al
23.02.2005 - undefined