Erhaltungstherapie bei Akne: Antibiotikum ja oder nein?
Heute wird bei der Aknebehandlung meist eine Kombinationstherapie empfohlen. Die Kombination eines Retinoids – wenn möglich topisch appliziert – mit einem Antibiotikum gilt als attraktive Therapieoption. Die Autoren dieser randomisierten Studie untersuchten, ob bei der Erhaltungstherapie auf das Antibiotikum verzichtet werden kann.
189 Patienten mit einer moderaten bis schweren Akne vulgaris wurden in die aus zwei Phasen bestehende Studie eingeschlossen. Alle applizierten in den ersten 12 Wochen jeden Abend 0.1%igen Tazaroten-Gel (Zorac®) und nahmen zweimal täglich 100 mg Minocyclin ein. In der zweiten Studienphase erhielten 110 Patienten mit einer mindestens 75%igen globalen Verbesserung der Akne entweder weiter beide Substanzen, Tazaroten plus Placebo oder Placebo (lediglich Trägersubstanz) plus Monocyclin. Endpunkte waren Akneausprägung, globale Verbesserung und die Anzahl Hautläsionen.
Alle drei Therapieregimes waren effektiv. Die Anzahl nicht entzündlicher und entzündlicher Hautläsionen konnte in der Kombinationsgruppe um 64% respektive 66%, unter Tazaroten allein um 60% respektive 54% und unter Minocyclin allein um 52% respektive 66% reduziert werden. Nach 24 Wochen war bei 80% aller Patienten in der Erhaltungstherapiephase eine mindestens 50%ige globale Verbesserung und bei 50% aller Patienten eine mindestens 75%ige globale Verbesserung nachweisbar.
Konklusion der Autoren: Die meisten Patienten mit einer moderaten bis schweren Akne vulgaris können die Verbesserung ihres Leidens ab der 12. Woche mit einer topischen Retinoid-Monotherapie erhalten. Die Kombination mit einem Antibiotikum scheint zwar etwas effektiver zu sein, der Unterschied war jedoch statistisch nicht signifikant. Die Antibiotikaexposition kann also ohne wesentlichen Wirkungsverlust auf die Akuttherapie beschränkt werden.
Link zur Studie
Arch Dermatol 2006;142:605-612 - Leyden J et al
30.05.2006 - dde