Effekt von intravenösem Kortikosteroid auf die Todesrate bei klinisch signifikantem Schädel-Hirn-Trauma (CRASH-Studie)
Zur Reduktion von Komplikationen werden Schädel-Hirn-Traumata seit mehr als 30 Jahren mit Kortikosteroiden behandelt. Gemäss einer Review von 1997 bewirkt die Applikation von Kortikosteroiden eine Todesrisikosenkung von 1-2%. Die CRASH-Studie, eine internationale Multizenterzusammenarbeit, untersuchte, ob tatsächlich ein positiver Steroideffekt vorliegt.
20'000 Patienten sollten insgesamt in die randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie rekrutiert werden. Aufgrund der unmaskierten Resultate sistierte man weitere Patienten-Studieneinschlüsse ab Mai 2004.
10'008 erwachsene Patienten mit einem Schädel-Hirn-Trauma, welche innert 8 Stunden nach Trauma einen Glasgow Coma Score < 14 (GCS) hatten, wurden in 2 Gruppen randomisiert. Sie erhielten innert 48 Stunden entweder eine Infusion mit Kortikosteroiden (Methylprednisolon) oder mit einem Placebo. Primäre Endpunkte waren das Eintreten des Todes innerhalb der ersten 2 Wochen nach Trauma und Tod oder eine Behinderung 6 Monate nach Trauma. Subgruppenanalysen wurden dem GCS entsprechen vorgenommen und es wurde analysiert, ob der Faktor Zeit (vom Trauma bis zur Infusion) den Outcome beeinflusst.
Die Patienten, die Kortikosteroide erhielten, unterlagen einem höheren Gesamttodesrisiko als die Patienten der Placebogruppe (1052 vs. 893 Todesfälle, relatives Risiko 1.18, p=0.001). Die relative Zunahme des Todesrisikos der Kortikosteroidbehandelten war konsistent. Alle Schädelverletzungsschweregrade unterlagen dem gleichen Risiko und dieses bestand unabhängig vom Faktor Zeit.
Konklusion der Autoren: Methylprednisolon bewirkte keine Reduktion der Gesamtmortalität bis 2 Wochen nach Schädeltrauma. Weshalb, im Gegenteil, eine Todesrisikoerhöhung besteht, ist nicht klar.
Lancet 2004;364:1321-28 - CRASH trial collaborators
12.10.2004 - undefined