Diabetes: Intensive Blutzuckerkontrolle und Fenofibrat senken Retinopathie-Progression
2 von 3 Diabetikern entwickeln im Laufe von 20 Jahren eine diabetische Retinopathie. In einer Subanalyse der ACCORD-Studie haben die Autoren untersucht, wie sich die Intensivierung der blutzuckersenkenden, antihypertensiven und lipidsenkenden Therapie auf den Verlauf der Retinopathie auswirkt.
In der ACCORD-Studie wurden 10'252 Typ 2 Diabetiker mit einem hohen kardiovaskulären Risiko bezüglich Glukosekontrolle, Dyslipidämie und Blutdruck entweder standardmässig oder intensiv behandelt. In den intensiv behandelten Gruppen galt für die Blutzuckereinstellung ein HbA1c-Zielwert < 6.0% und ein Blutdruckziel < 120 mmHg, in der Standardgruppe ein HbA1c-Zielwert von 7.0-7.9% und ein Blutdruckziel < 140 mmHg. Die Therapie der Dyslipidämie bestand in der Verschreibung von entweder 160 mg Fenofibrat plus Simvastatin (intensiv) oder Placebo plus Simvastatin (standard).
Bei einer Subgruppe von 2856 Teilnehmern ermittelten die Autoren die Auswirkung der Interventionen auf die Progression der Retinopathie. Eine Progression war definiert als Zunahme um mehr als 3 Punkte auf der „Early Treatment Diabetic Retinopathy Study Severity Scale” oder Notwendigkeit einer Laser-Photokoagulation respektive einer Vitrektomie.
Nach 4 Jahren war eine signifikante Reduktion des Retinopathie-Progressionsrisikos durch die intensive Blutzuckerkontrolle zu verzeichnen (7.3% versus 10.4%, OR 0.67, p=0.003). Die Zugabe von Fenofibrat zu Simvastatin reduzierte das Risiko einer Progression gegenüber der alleinigen Simvastatintherapie von 10.2% auf 6.5% (OR 0.60, p=0.006). Keinen günstigen Effekt hatte die intensive Blutdruckreduktion (10.4% versus 8.8%, OR 1.23, p=0.29).
Konklusion der Autoren: Die intensive Glukosekontrolle sowie die Kombinationstherapie der Dyslipidämie mit Fenofibrat und Simvastatin reduzierten das Risiko der Progression einer diabetischen Retinopathie signifikant. Eine intensive Blutdruckkontrolle hatte keinen günstigen Effekt auf die Retinopathie.
Link zur Studie
NEJM 2010;363:233-244 - The ACCORD Study Group and ACCORD Eye Study Group
15.07.2010 - dde