COPD: Keine Zunahme der Exazerbationen nach Absetzen inhalativer Steroide
Heute werden viele Patienten mit schwerer COPD mit langwirksamen Beta-Agonisten plus Anticholinergika und zusätzlich inhalativen Steroiden behandelt. Laut einer aktuellen Studie könnte bei Patienten, die damit klinisch stabil werden, ein Auslassversuch der Steroide möglich sein. Längerfristig dürfte jedoch die Abnahme der Lungenfunktion ein Problem darstellen.
2485 Patienten mit einer schweren bis sehr schweren COPD und Exazerbationen in der Vorgeschichte wurden zunächst über sechs Wochen auf eine Tripletherapie mit 2 lang wirksamen Bronchodilatatoren (1x täglich 18 µg Tiotropium, 2x täglich 25 µg Salmeterol) und einem ICS (2x täglich 250 µg Fluticason) eingestellt. Danach erhielt eine Gruppe die Dreierkombination für ein Jahr in der angegebenen Dosierung weiter, in der anderen Gruppe wurde das ICS über 12 Wochen in drei Schritten ausgeschlichen. Primärer Endpunkt war die Zeit bis zur ersten mittelgradigen bis schweren Exazerbation.
Die Zeit bis zum Auftreten einer ersten moderaten bis schweren Exazerbation war mit einer Hazard Ratio von 1.06 (p=0.35) nicht signifikant unterschiedlich zwischen den beiden Gruppen. Damit wurde die festgelegte Nicht-Unterlegenheitsgrenze von 1.20 nicht überschritten. Allerdings hatte die forcierte Sekundenkapazität (FEV1) in der ICS-Gruppe nach einem Jahr um 43 ml signifikant weniger abgenommen (p=0.001). Bezüglich Dyspnoe bestand kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen beobachtet, beim allgemeinen Gesundheitszustand schnitt die ICS-Gruppe etwas besser ab.
Fazit der Autoren: Bei Patienten mit schwerer und sehr schwerer COPD dürfte das Absetzen von inhalativen Steroiden das Risiko für Exazerbationen nicht erhöhen. Allerdings bestand eine stärkere FEV1-Abnahme in der Gruppe, die das ICS absetzte.
Link zur Studie
N Engl J Med. 2014, Online Publkation am 8. September - Magnussen H et al.
16.09.2014 - gem