Bukkal verabreichtes Midazolam ist effektiver als rektal appliziertes Diazepam bei Kindern mit Krampfanfall
Bei Kindern mit akuten febrilen und nicht-febrilen (epileptischen) Krampfanfällen kann zur Herbeiführung eines Krampfstoppes entweder Diazepam (rektal) oder Midazolam (bukkal, in die Backentasche) verabreicht werden, wenn ein intravenöser Zugang fehlt.
Die randomisierte kontrollierte Multizenterstudie untersuchte die Wirkung und Sicherheit von Midazolam im Vergleich zu Diazepam bei notfallmässig eingewiesenen Kindern mit Krampfanfällen, die 6 Monate und älter waren. Die verabreichte Dosierung variierte zwischen 2.5 und 10 mg. Der primäre Endpunkt war der therapeutische Erfolg, das heisst die Beendigung des Krampfes innerhalb von 10 – 60 Minuten nach Verabreichung des Medikamentes ohne Auftreten einer interventionsbedürftigen Atemdepression.
Bei 177 Patienten, die durchschnittlich 3-jährig waren, wurden 219 separate Episoden dokumentiert. Midazolam bukkal führte bei 56% der Patienten zu einem Therapieerfolg, Diazepam rektal bei 27%. Die Atemdepressionsrate war bei beiden Therapiegruppen gleich. Unabhängig von einer bekannten Epilepsiediagnose, antiepileptischer Medikamente, Vorbehandlungen und Länge des Krampfanfalles vor Behandlungsinitiierung war das Midazolam bukkal effektiver als Diazepam rektal.
Konklusion der Autoren: Midazolam bukkal ist effektiver als Diazepam rektal zur Sistierung eines Krampfanfalles. Es wurde keine erhöhte Atemdepressions-Inzidenz registriert.
Lancet 2005;366:205-210 - McIntyre J et al
15.07.2005 - undefined