Behandlung einer LE bei geringem Risiko auch zuhause möglich
In der Schweiz und weltweit werden die allermeisten Lungenembolie-Patienten unabhängig von ihrer Prognose im Spital behandelt. Eine internationale Studie unter Leitung von Aujesky und Kollegen vom Inselspital Bern zeigt nun, dass schätzungsweise ca. 30% aller Patienten mit einer LE gleich effektiv und sicher zuhause behandelt werden könnten.
In 19 Notfallstationen in der Schweiz, in Frankreich, Belgien und den USA haben die Autoren 344 Patienten mit einer akuten, symptomatischen LE und einem geringen Todesrisiko (pulmonary embolism severity index risk Klasse I oder II) in ihre randomisierte Nichtunterlegenheits-Studie eingeschlossen. Entweder wurden die Teilnehmer mit einer entsprechenden Behandlung innerhalb von 24 Stunden wieder entlassen oder sie wurden stationär therapiert. Die Therapie bestand aus einer mindestens 5-tägigen Antikoagulation mit Enoxaparin, gefolgt von einer oralen Antikoagulation über mindestens 90 Tage. Primärer Endpunkt war das Auftreten einer symptomatischen venösen Thromboembolie innerhalb von 90 Tagen nach Studieneinschluss. Sicherheitsendpunkte waren Blutungsrate und Mortalität.
In der zuhause behandelten Gruppe erlitt einer (0.6%) und in der im Spital behandelten Gruppe kein Patient ein Thromboembolierezidiv innerhalb von 90 Tagen. Je ein Patient in jeder Gruppe verstarb in den ersten 90 Tagen nach Ereignis. Ernsthafte Blutungen traten im Spital keine und zuhause bei 3 Patienten (1.8%) auf. Die im Spital verbrachten Zeiten betrugen durchschnittlich 0.5 Tage in der ambulant und 3.9 Tage in der stationär behandelten Gruppe.
Konklusion der Autoren: Ausgesuchte Niedrigrisikopatienten mit einer LE können sicher und effektiv auch zuhause behandelt werden.
Lancet 2011, online Publikation 23. Juni - Aujesky D et al
28.06.2011 - dde