Ambulant erworbene Pneumonie: Antibiotika mit Abdeckung atypischer Erreger - eine Review
Die Guidelines empfehlen zur Antibiose stationärer Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie atypische Erreger mit abzudecken, dies jedoch mehr auf Erfahrungswerten basierend. Resistenzen, Nebenwirkungen und Kosten könnten durch gezielteren Einsatz gesenkt werden. Diese Review untersuchte die Wirksamkeit einer solchen Abdeckung auf Mortalität, klinischer und bakteriologischer Effektivität.
Medline, Embase, Cochrane Library und Referenzen wurden nach randomisierten kontrollierten Studien durchsucht, die beide Behandlungsregime, abdecken und nicht-abdecken atypischer Erreger, verglichen. Der primäre Endpunkt war Mortalität jeglicher Ursache.
24 Studien mit insgesamt 5015 Patienten wurden eingeschlossen. Es wurden keine Studien gefunden, die ein Antibiotikum ohne Abdeckung atypischer Erreger mit Demselben plus einem Antibiotikum gegen atypische Erreger, gegenüberstellten. Fast alle Studien verglichen ein Laktam mit einem Chinolon oder Makrolidantibiotikum. Die Mortalität war in beiden Armen vergleichbar (RR 1.13). Antibiotische Regime mit Abdeckung atypischer Keime zeigten einen Trend in Richtung klinischer Verbesserung und signifikant besseren bakteriellen Eradikation. Wurden nur die methodologisch hochqualitativen Studien herangezogen bestanden diese Vorteile nicht mehr. Diese Regime zeigten weiters einen signifikanten klinischen Vorteil bei Legionella pneumophila, jedoch nicht bei Pneumokokken. Nebenwirkungen waren in beiden Armen gleich häufig.
Konklusion der Autoren: Die empirische antibiotische Abdeckung atypischer Erreger bei stationären Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie zeigte keinen Vorteil im Überleben oder im klinischen Verlauf.
Link zur Studie
Arch Intern Med 2005;165:1992-2000 - D. Shefet et al
30.09.2005 - gem