AIDS-assoziiertes Kaposi-Sarkom: prognostischer Index für Mortalität
Bei HIV-Infizierten gilt das Kaposi-Sarkom (KS) als AIDS-definierende Erkrankung. Trotz Einführung und guter Erfolge der HAART (Highly Active Anti-Retroviral Therapy) bleibt das KS bei der HIV-1 Infektion keine Seltenheit. Stebbing und Kollegen entwickelten ein einfaches Modell zur Beurteilung des Mortalitätsrisikos, basierend auf klinischen Faktoren zum Zeitpunkt der KS-Diagnose.
Die Autoren identifizierten mittles univariater und multivariater Cox-Regressionsanalyse Kofaktoren zur Prognose des Gesamtüberlebens und validierten das Modell mittels unabhängigen Daten von 446 KS-Patienten.
Von den 5'873 HIV-1 infizierten Patienten erkrankten 326 an einem KS (6%). Für 262 davon (80%) war das KS die erste AIDS-definierende Erkrankung. In einem Erstmodell entwickelten die Autoren einen prognostischen Score von 0 bis 15, bei 10 beginnend. Für eine bessere Prognose sprachen: KS als AIDS-definierende Erkrankung (minus 3 Punkte) und steigende CD4-Werte (minus 1 Punkt für jeweils 100 Zellen/mm3). Mit einer schlechteren Prognose waren Alter ab 50 (plus 2 Punkte) und gleichzeitiges Vorhandensein einer weiteren AIDS-assoziierten Erkrankung (plus 3 Punkte) verbunden. Bei einem prognostischen Score von 0 war die Wahrscheinlichkeit, nach einem Jahr noch zu leben, 0.99,, bei einem Score von 5 noch 0.97, bei einem Score von 10 noch 0.63 und bei einem Score von 15 lediglich noch 0.38; nach 5 Jahren betrugen die Überlebenswahrscheinlichkeiten gemäss den Scores 0, 5, 10 und 15 noch 0.98, 0.92, 0.63 und 0.08. Der Index zeigte eine Übereinstimmung von 76.8%.
Konklusion der Autoren: Die Autoren identifizierten 4 brauchbare prognostische Faktoren zur Erstellung eines akkuraten prognostischen Index bei Diagnose eines AIDS-assoziierten Kaposi-Sarkoms. Dieser Index ist weitgehend anwendbar und kann als Leitlinie für Therapieoptionen verwendet werden.
Lancet 2006;367:1495-1502 - Stebbing J et al
05.05.2006 - gem