Helicobacter pylori, Ulkus und NSAID’s
Eine Studie zum Einfluss der Helicobactereradikation auf das Auftreten von peptischen Ulzera
bei Arthritispatienten unter NSAID’s.
Titel
Eradication of Helicobacter pylori and risk of peptic ulcers in patients starting long-term treatment with non-steroidal anti-inflammatory drugs: a randomised trial.
Autoren
Chan FK, To KF, Wu JC, Yung MY, Leung WK, Kwok T, Hui Y, Chan HL, Chan CS, Hui E, Woo J, Sung JJ.
Quelle
Lancet 2002 Jan 5;359(9300):9-13
Abstract |
Fragestellung
Kann das Risiko für die Entwicklung eines peptischen Ulkus bei Patienten, die sich erstmals einer langfristigen NSAID-Behandlung unterziehen müssen, durch eine Helicobacter pylori Eradikation reduziert werden?
Hintergrund
Magen- und Duodenalulzera treten beim Gebrauch von nichtsteroidalen Entzündungshemmern (NSAID’s) gehäuft auf und stellen ein beträchtliches Gesundheitsproblem dar. Die Infektion mit Helicobacter pylori stellt einen zusätzlichen Risikofaktor für die Entwicklung von Ulzera dar. Frühere Studien haben gezeigt, dass bei Patienten, die bereits früher regelmässig NSAID’s eingenommen hatten, durch die Helicobactereradikation, das Ulkusrisiko bei einer erneuten NSAID-Therapie massiv gesenkt werden kann. Die vorliegende Studie ging nun der Frage nach, ob die Helicobacter pylori Eradikation auch bei einer erstmaligen Exposition mit NSAID’s das Ulkusrisiko vermindert.
Methoden
Studiendesign
Randomisierte, placebokontrollierte, Doppelblind-Studie. Die Auswertung erfolgte nach dem Intention-to-treat Prinzip.
Setting
Für die Studie wurden Arthritispatienten rekrutiert, die sich an einem Allgemeinmedizinischen Spital in Hongkong meldeten.
Einschlusskriterien
Arthritispatienten, die eine langfristige NSAID-Behandlung benötigten, einen positiven Urea-Atemtest für H. pylori und eine moderate Dyspepsie oder ein endoskopisch bewiesenes Magenulkus aufwiesen.
Ausschlusskriterien
Patienten, die NSAID’s über längere Zeit (4 Wochen) oder innerhalb der letzten 8 Wochen vor Studienbeginn eingenommen hatten, wurden von der Studie ausgeschlossen. Als weitere Ausschlusskriterien galten:
- Behandlung mit Steroiden, Blutgerinnungshemmer oder Antazida
- Signifikante Niereninsuffizienz
- Frühere Helicobacterbehandlungen
- Mageneingriffe
- Schwerwiegende Ulkuskomplikationen
Intervention
Die in Frage kommenden Patienten wurden in zwei Gruppen randomisiert und erhielten die folgende Behandlung: Siehe Tabelle 1
Primäre Endpunkte
Endoskopisch nachgewiesenes Magen- oder Duodenalulkus.
Sekundäre Endpunkte
Symptomatisches oder blutendes Ulkus.
Beobachtungsdauer
6 Monate.
Resultate
Patienten- und Basisdaten
Siehe Tabelle 2
Die Gruppen unterschieden sich nicht den demografischen und klinischen Basiswerten.
Gruppenvergleich der Endpunkte
In der Eradikationsgruppe entwickelten 5 Patienten ein Ulkus verglichen mit 15 Patienten in der Placebogruppe.
Siehe Tabelle 3
Diskussion durch die Autoren
Die Autoren der Studie kommen zum Schluss, dass bei Arthritispatienten mit einer H. pylori Infektion und einer Vorgeschichte von Dyspepsie oder Ulkus, die sich erstmalig einer langfristigen NSAID-Behandlung unterziehen müssen, das Ulkusrisiko reduziert werden kann, wenn die H. pylori Infektion von Anfang an wirksam bekämpft wird.
Laut den Autoren war die Anzahl der Patienten zu gering, um eine Aussage darüber zu machen, ob H. pylori Infektionen und NSAID’s synergetische oder unabhängige Risikofaktoren darstellen. Zudem erlaube die Studie keine Schlüsse darüber, ob das Eliminieren einer H. pylori Infektion das Risiko für Ulkuskomplikationen wie Blutungen oder Perforationen vermindern könne.
Zusammenfassender Kommentar
Die vorliegende Studie zeigt eindeutig den positiven Effekt der H. pylori Eradikation auf die Verhinderung von Magen- und Duodenalulzera bei Arthritispatienten, die sich einer langfristigen NSAID-Therapie unterziehen müssen. Die Empfehlung der Autoren, Patienten vor einer längerfristigen Behandlung mit NSAID’s auf eine H. pylori Infektion zu testen, macht auf Grund der vorliegenden Resultate durchaus Sinn.
Besprechung von Dr. phil. nat. Klazien Matter-Walstra, Dr. med. Fritz Grossenbacher, Mediscope Knowledge Center, Bern
Lancet. 2002 Jan 5;359(9300):9-13 - F. K. Chan et al
12.02.2004 - dde