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Elektroakupunktur bei der Gonarthrose

Elektroakupunktur im Vergleich mit Diclofenac bei der symptomatischen Behandlung der Gonarthrose.

Titel

Electroacupuncture versus Diclofenac in symptomatic treatment of Osteoarthritis of the knee: a randomized controlled trial.

 

Autoren

Sangdee C, Teekachunhatean S, Sananpanich K, Sugandhavesa N, Chiewchantanakit S, Pojchamarnwiputh S, Jayasvasti S.

 

Quelle

BMC Complement Altern Med 2002 Mar 21;2(1):3

 

Abstract

 

 

Fragestellung 

Wie wirksam ist Elektroakupunktur verglichen mit einer niedrig dosierten NSAR Therapie (Diclofenac), einer Kombination von beidem bzw. einer Placebobehandlung bei symptomatischer Gonarthrose.

 

Hintergrund

Es gibt viele Möglichkeiten eine symptomatische Gonarthrose zu behandeln. Neben nicht medikamentösen Therapieoptionen werden heutzutage in erster Linie Paracetamol und bei ungenügendem Ansprechen NSAR evtl. Tramal eingesetzt. Obwohl das Paracetamol meist gut ertragen wird, ist bei Leberschäden Vorsicht geboten. Die Nebenwirkungen der NSAR sind hinlänglich bekannt. So erstaunt es nicht, dass viele Patienten alternative Therapien durchführen. Es gibt diverse Studien, die eine Akupunktur Behandlung bei Gonarthrose untersuchten, doch liegen keine eindeutigen Resultate bezüglich der Wirksamkeit vor.

 

Methoden

Studiendesign

Es ist eine randomisierte, single-blinded, placebokontrollierte Studie. Die Randomisierungskriterien sind nicht beschrieben.

 

Setting

Es wurden 200 Patienten der Orthopädischen Klinik der Universität Chiang Mai in Thailand eingeschlossen.

 

Einschlusskriterien
  • Frauen und Männer über 40 Jahre mit ein- oder beidseitiger Gonarthrose (nach ACR Kriterien)
  • Beschwerdedauer mindestens 3 Monate
  • Lequesne Index mind. 6 Punkte
  • Gehfähiger Patient
Ausschlusskriterien
  • Entzündliche Arthropathie
  • Steroidinjektion oder Elektroakupunktur in den letzten 3 Monaten
  • Vorgesehene Operation
  • Kurz zurückliegende Verletzung der Kniegegend
  • Hypersensitivität auf NSAR oder Paracetamol
  • Abnormale Leber oder Nierenwerte
  • Leukopenie, Anämie, Hyperkaliämie, Koagulopathien, Antikoagulation, St.n. Magenulcus, unkontrollierte Hypertonie, Herzinsuffizienz, Schwangerschaft, Stillzeit oder maligner Tumor
Intervention

Auswaschphase von einer Woche während der nur Paracetamol (bis 4 g/Tag) eingenommen werden durfte. Patienten mit persistierenden Schmerzen und einem Lequesne Index über 6 wurden in die Studie, die 4 Wochen dauerte, eingeschlossen (193 Patienten).

 

Sie erhielten entweder 3 x 25 mg Diclofenac/Tag oder Placebo. Paracetamol durfte weiterhin als Reservemedikament eingenommen werden.

 

Die Elektroakupunktur (EA) erfolgte mittels 4 lokalen Nadeln (1. Paar: Xiyan (Knieauge) und Magen 35; 2. Paar: Leber 8 und Triggerpunkt zwischen Leber 8 und Magen 35). Es wurde ein biphasischer Strom mit einer Frequenz von 2 Hz über 20 Minuten 3 x wöchentlich angewendet. Die Polarität wurde jedes Mal gewechselt. Die Placeboelektroakupunktur erfolgte an denselben Punkten mit Klebeelektroden.

 

Primäre Endpunkte
  • Paracetamolverbrauch in Woche 4
  • 15 Meter Gehzeit
  • Schmerzskala (VAS 100) durch den Patienten
  • WOMAC (0-96)
  • Lequesne Index (0-24)
  • Patient und Arzt Globalbeurteilung (viel besser, besser gleich, schlechter, viel schlechter)

Responder, falls Punkt 1 und 4 von 5 Kriterien von Punkt 2 erfüllt waren.

  • 1. Paracetamolkonsum kleiner als Woche 0 oder unter 14 Stk/Woche
  • 2. VAS, Womac, Lequesne Index um 50% besser; Patient oder Arztbeurteilung war viel besser oder besser
Beobachtungsdauer

4 Wochen. Responder wurden 2 Monate nach Therapieende nachkontrolliert.

 

Resultate

Basisdaten

Die vier Gruppen unterschieden sich in den Basisdaten nicht signifikant.

 

Patienten

In die Studienauswertung wurden nur die 186 Patienten, die die Studie beendeten, eingeschlossen.

 

Gruppenvergleich der Endpunkte

Veränderungen der primären Endpunkte nach 4 Wochen Behandlung: Siehe Tabelle 1 und Tabelle 2

 

Das Verhältnis der Responder nach 2 Monaten änderte sich in den 4 Gruppen nicht signifikant.

 

Diskussion durch die Autoren

Die Studie zeigt einen signifikanten Effekt der Elektroakupunktur (EA) auf die Schmerzen bei Gonarthrose, ohne wesentliche Nebenwirkungen zu verursachen. Auf die Funktion des Kniegelenks konnte keine signifikante Änderung erreicht werden. Die Kombinationsbehandlung hat ausser auf den Womac pain Index keine bessere Wirkung als EA, was von den Autoren nicht weiter diskutiert wird. Die Autoren nehmen an, dass durch die Paracetamol- Therapie, die als Notfallmedikament zugelassen war, kein wesentlicher Unterschied zwischen der Placebogruppe und der Diclofenacgruppe feststellbar war.

 

Zusammenfassender Kommentar

Wie die Autoren selbst bemerkten ist es schade, dass Paracetamol als Notfallmedikament zugelassen war, da es die Effekte der einzelnen Therapien maskiert und die Beurteilung erschwert. Trotzdem ist ein positiver Effekt der Elektroakupunktur auf die Gonarthrose Schmerzen anzunehmen, wobei ein gewisser Placeboeffekt durch das einstechen der Nadeln
möglich ist. Es ist eine Studie mehr, die einen wahrscheinlichen Effekt der EA auf die Gonarthroseschmerzen nachweist. Dass Diclofenac nicht besser abgeschnitten hat, könnte in der niedrigen Dosierung von 75 mg/Tag gelegen haben.

 

 

Besprechung von Dr. med. Susanne Enderlin Steiger, Oberärztin Rheumaklinik, Universitätsspital Zürich

 

BMC Complement Altern Med 2002 Mar 21;2(1):3 - C. Sangdee et al

13.02.2004 - dde

 
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