Da-Vinci-Roboter in der radikalen Prostatovesikulektomie
Die roboterassistierte laparoskopische Prostatektomie reduziert die Operationsmorbidität.
Titel
Roboterassistierte laparoskopische Prostatektomie.
Autoren
H. John, Ch.Brugnolaro, A.Brandl, D.M. Schmid, R.Strebel, D.Hauri |
Hintergrund
Das Prostatakarzinom ist der häufigste bösartige Tumor des Mannes über 65 Jahre und zweithäufigste Todesursache bei Tumorerkrankungen des Mannes. Eine Heilung ist bei einer Diagnose im Frühstadium möglich. Wird ein organbeschränktes Prostatakarzinom gefunden, kann durch eine operative Entfernung der Prostata eine Heilung erreicht werden. Am Universitätsspital Zürich wurden die ersten roboterassistierten radikalen Prostatektomien im September 2002 in der Schweiz durchgeführt und seither in über 50 Eingriffen standardisiert.
Material und Methode
Klinische Studie, prospektiv kontrollierte Vergleichsstudie zwischen konventioneller Laparoskopie und roboterassistierter Laparoskopie.
Das DaVinci®-surgical-System ist ein technisch ausgereiftes rechnerunterstütztes Telemanipulatorsystem, das im wesentlich aus zwei Komponenten besteht. Der Operateur führt den Eingriff an einer Konsole aus, von wo er die Optik und zwei Arbeitsinstrumente steuert. Am fahrbaren Stativ mit 3 Armen sind ein Laparoskop und 2 Instrumente angebracht (s. Abb. 1). Mit den Händen führt der Urologe die beiden Roboterarme sowie die Kamera millimetergenau und zitterfrei und mit den Füssen werden Gewebsverödungsstrom, Instrumentenhaltung und Bildschärfe gesteuert. Die Assistenten und die Operationsschwester bedienen die Zugänge für die Sauge und Taststab am Operationstisch.
Resultate
Tabelle 1 zeigt die technischen und operativen Daten von 177 laparoskopisch operierten radikalen Prostatektomien am Universitätsspital Zürich mit konventioneller Laparoskopie (konventionell, n = 121) und roboterunterstützter Laparoskopie (DaVinci®, n = 56).
Kommentar
Die konventionelle Laparoskopie für komplexe urologische Eingriffe verbreitet sich nur zögerlich. Die roboterunterstützte Laparoskopie ermöglicht ein äusserst präzises ergonomisches Arbeiten mit rascher Lernkurve auch für jüngere Operateure.
Diese Arbeit vergleicht 121 konventionell laparoskopische radikale Prostatektomien mit den ersten 56 roboterunterstützten Operationen an unserer Klinik (s. Tab. 1). Blutverlust (350 ml), und Katheterverweildauer (3d) sind signifikant kürzer sowie die Erhaltung der Potenz (62%) signifikant besser in der roboterunterstützten Gruppe. Der PSA-Wiederanstieg betrug in der konventionellen Gruppe 8% und in der roboterunterstützten Gruppe 4% nach einem Jahr.
Obwohl der DaVinci®-Telemanipulator hohe Anschaffungs- und Unterhaltskosten besitzt, wird er sich in Zukunft durchsetzen und uns in die Lage versetzen, bessere operative Resultate mit minimaler Invasivität und kürzerer Rekonvaleszenz zu erreichen.
PD Dr. med. Hubert John, Leitender Arzt, Urologische Klinik, Universitätsspital Zürich
H. John et al
08.03.2004 - dde