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Erfahrungsbericht mit dem Herz Handy®

Interview mit Dr. med. Artur Bernardo, ärztlicher Direktor und Chefarzt Kardiologie, Klinik Gais.

 

Das Verlangen gesundheitsbewusster Menschen nach mehr Mobilität und Flexibilität im Alltag hat zum Fortschritt in der Telemedizin und zur Entwick-lung des Herz Handy geführt. Patienten mit Herzkreislauferkrankungen, wie koronarer Herzkrankheit (KHK), nach einem Herzinfarkt oder Patienten mit Herzrhythmusstörungen profitieren vom Herz Handy. Mit einer Gesundheitsfürsorge rund um die Uhr bietet das Herz Handy dem Patienten via dem 24h-MediCenter Sicherheit, Vertrauen und Mobilität. Der behandelnde Arzt ist in das Konzept miteingebunden. Er wird über den medizinischen Notfall seines Patienten vom 24h-MediCenter umgehend informiert und kann ihn anschliessend kompetent weiterbehandeln.

 

Heitlinger: Herr Dr. Bernardo, Sie konnten das Herz Handy bereits kennen lernen und anwenden. Was ist Ihrer Ansicht nach das Besondere am Herz Handy?
Bernardo: Das Wichtigste ist meines Erachtens der Freiraum, den der Patient mit Hilfe des Herz Handy erhält. Der Patient hat die Notfallsituation kennen gelernt, z.B. den Infarkt und ein gutes Drittel der Patienten, die zu uns in die Reha-Klinik kommen, äussern Ängste. Sie fragen verunsichert, ob sie ihre normalen Alltagstätigkeiten oder sportlichen Aktivitäten wieder aufnehmen dürfen. Das Herz Handy kann in dieser Situation helfen, denn der Patient fühlt sich damit sicher. Er kann rund um die Uhr durch das 24h-MediCenter medizinisch betreut werden und genau das hilft ihm. Die Mehrzahl meiner Patienten sind Infarktpatienten und stehen noch im Berufsleben. Das Durchschnittsalter ist 57 Jahre, 2/3 der Patienten sind unter 60 Jahre. Das Verhältnis von Männern zu Frauen beträgt 4:1. Mit steigendem Alter nimmt die Zahl der Frauen allerdings stark zu, wie wir wissen. Das bedeutet, dass auch Frauen im postmenopausalen Alter vom Herz Handy profitieren können.

 

Heitlinger: Was ist Ihrer Meinung nach ein weiterer Nutzen für den Patienten? Wir haben bereits über den Freiraum gesprochen, was gibt es Ihrer Ansicht nach noch?
Bernardo: Ich denke, Patienten mit Herzrhythmusstörungen haben einen grossen Nutzen vom Herz Handy. Die Rhythmusstörung tritt häufig dann auf, wenn der Patient nicht gerade beim Arzt ist. Und der Vorteil des Herz Handy, wie wir es von unseren Patienten auch wissen, ist der, dass nicht nur ein Event Recording stattfindet, sondern dass sie neben der Aufzeichnung des EKGs noch mit einer medizinisch ausgebildeten Person unmittelbar über ihre Symptome sprechen können. Auch Patienten, die eine Angstsymptomatik aufweisen, die mit körperlichen Beschwerden einhergeht oder Patienten mit einer Ischämie, die Angina pectoris-Beschwerden verursacht, profitieren davon. Mag sein, dass man gewisse Erkrankungen auch per Zufall entdeckt, wenn ein Patient ein Herz Handy bei sich führt – vor allen Dingen, wenn das Belastungs-EKG unauffällig ist.

 

Heitlinger: Wie sieht es mit der Benutzerfreundlichkeit des Herz Handy für Ihre Patienten aus, die doch eher etwas älter sind?
Bernardo: Meiner Erfahrung nach haben auch die älteren Personen – 70-Jährige und älter - das Handy schon längst für sich entdeckt. Sie benutzen es mindestens genau so gerne wie die Jungen. Die Frage ist meines Erachtens nur, wie gross die Tasten sind, denn sind sie zu klein, drücken diese Menschen zwei Tasten auf’s Mal. Oder wie gut kann man die Symbole oder Zahlen lesen. Das ist beim Herz Handy gut gelöst – die Tasten sind gross genug und die Zeichen einfach lesbar. Selbst bei älteren Menschen, die zittern, sehe ich kein Problem. Ein grösseres Display würde aber von Vorteil sein. Meine Devise ist: diesen Patienten die Chance geben, das Herz Handy kennen zu lernen. Sie müssen diese Personen das Herz Handy aber unbedingt ausprobieren lassen, wenn sie es wollen.

 

Heitlinger: Sie erwähnten bereits die Schulung des Patienten, um das Herz Handy richtig einzusetzen. Können Sie dazu etwas mehr sagen?
Bernardo: Ein wesentlicherer Punkt für Patienten ist zu wissen, wie man das Herz Handy richtig auf die Brust auflegt. Das Herz Handy muss auf die linke Brustseite aufgelegt werden, die Antenne muss auf die rechte Schulter weisen. Und das sollte den Patienten wirklich gezeigt werden. Die technische Schulung würde er von The Phone House, wo er das Gerät kaufen kann, erhalten. Man muss den Patienten aber wirklich auch mitteilen, dass nur dort, wo man mit dem Handy Empfang hat, das Herz Handy eingesetzt werden kann. Das GPS System ist ausserdem von grossem Nutzen für den Patienten. Das gibt den Patienten wiederum mehr Freiraum und sie können z.B. wieder in die Berge gehen, oder Langlaufen. Über GPS lässt sich der Standort eines Patienten metergenau bestimmen. Für die Patienten ist es auch etwas Positives.

Ein Arzt kann auch mehrere Herz Handy bei sich in der Praxis haben und es seinem Patienten für ein bis zwei Wochen mit nach Hause geben, z.B. für die Ableitung eines Events. In diesem Fall kann vermutlich die Spechstundenhilfe dem Patienten das Herz Handy genau erklären.

 

Heitlinger: Für welche Personen oder Personengruppen hat das Herz Handy daneben auch noch einen Nutzen?
Bernardo: Das Herz Handy wäre meines Erachtens prinzipiell auch etwas für Reha-Kliniken. Ob ambulant oder stationär spielt dabei keine Rolle. Auch für einen Therapeuten, der Patienten begleitet, bietet es zusätzliche medizinische Hilfe, denn sie bekommen innerhalb der nächsten Minuten wertvolle Informationen vom 24h-MediCenter, ob Symptome eines Patienten tatsächlich auf dem EKG sichtbar sind und ob entsprechend gehandelt werden muss. Gestresste Manager gehören auch dazu, wenn sie ein dokumentiertes erhöhtes Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung tragen.

 

Heitlinger: Im Mittelpunkt der Dienstleistung rund um das Herz Handy steht das sog. «starke Dreieck», welches das 24h-MediCenter, das Rettungswesen und den Hausarzt berücksichtigt. Wie beurteilen sie es, bringt es Ihnen als behandelnder Arzt Vorteile?
Bernardo: Das Entscheidende erst einmal für den Patienten ist, dass er jederzeit eine medizinische Ansprechperson hat, von der er kompetent beraten wird, auch wenn ich als behandelnder Arzt gerade nicht für den Patienten erreichbar bin. Er kann dieser Person mitteilen, wie es ihm geht, ob es ihm schwindelig wird. Das kann man mit einem normalen Event Recorder nicht. Hier kommt das Konzept des Herz Handy mit dem Konzept des starken Dreiecks zum Tragen.

Der Hausarzt ist meines Erachtens eine sehr wichtige Person für den Patienten. Er hat einen sehr hohen Stellenwert in der Schweiz. Der Hausarzt wird in dieses Konzept erfolgreich mit eingebunden werden. Denn wenn es zu einem Ereignis bei seinem Patienten kommt, erhält der Arzt umgehend Informationen bezüglich des Vorfalls, ein hervorragender Service des 24h-MediCenters. Jeder betreuende Arzt, egal ob Hausarzt, Internist oder Kardiologe zieht daraus einen grossen Nutzen, da er seinen Patienten kompetent weiter behandeln kann. Er bekommt eine Information, die er bisher nicht hatte. Und das entscheidende für mich ist die Bereitschaft rund um die Uhr des 24h-MediCenters und dies 7 Tage die Woche.

Das andere Bedeutende im starken Dreieck ist das Rettungskonzept. Das 24h-MediCenter kann auf das gesamten Netzwerk aller Rettungsdienste der Schweiz zurückgreifen. Von dem nahegelegenen Stützpunkt aus wird ein Rettungswagen zum Patienten geschickt, der sich in Not befindet und sich über das im Herz Handy integrierte GPS-System orten lässt. Oder ein Rega-Hubschrauber kommt zum Einsatz. Der Zeitgewinn ist unbestritten.

 

Heitlinger: Wie beurteilen Sie die Qualität der aufgezeichneten EKGs? Können diese mit herkömmlichen EKGs verglichen werden?
Bernardo: Bei der Ableitung des EKG durch das Herz Handy handelt es sich um eine 1-Kanal-Ableitung im Gegensatz zur 12-Kanal-Ableitung in der Praxis. Dadurch, dass das 24h-MediCenter die anamnestischen Angaben des Patienten mit seinem Befund besitzt, kann anhand des eintreffenden EKG in den meisten Fällen eine genügend genaue Interpretation und Beurteilung durch den Arzt des 24h-MediCenters gemacht werden. Wenn der Patient allerdings zu sehr bei der Ableitung zittert oder eine starke Behaarung auf der Brust aufweist – die Behaarung stört übrigens auch beim 12-Kanal EKG, nur dass man sich in der Praxis mit einem Rasierer behelfen kann – dann kann es sein, dass das EKG vielleicht wiederholt abgeleitet werden muss.

 

Heitlinger: Bei der Behandlung von Herzinfarktpatienten gilt: «Time is muscle». Welche Rolle spielt das Herz Handy dabei?
Bernardo: Aber ja, die Zeit ist entscheidend. Mit dem GPS kann der Patient im Notfall sofort geortet werden und ein Krankenwagen oder die Rega werden herbeigerufen, wenn der Patient nicht mehr selbst in der Lage ist, zum Beispiel das nächste Spital aufzusuchen. Eben diese Vorteile des Herz Handy schätzen meine Patienten, da sie wissen, sie können ihren Alltagsaktivitäten wieder etwas unbekümmerter nachgehen. Sie haben die Sicherheit, im Notfall schnelle Hilfe zu erhalten und wie Sie richtig gesagt haben «Time is muscle», d.h. jede Minute zählt!

 

Dieses Interview wurde von Dr. Ellen Heitlinger mit Dr. med. Artur Bernardo, ärztlicher Direktor und Chefarzt Kardiologie der Fachklinik für kardiale und psychosomatische Rehabilitation der Klinik Gais durchgeführt.

 



 
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