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Editorial

 

Was gibt’s Neues in der Gastroenterologie und Hepatologie?

Die rasche Entwicklung auf allen Gebieten der Gastroenterologie und Hepatologie macht es notwendig, sich regelmässig fortzubilden. Mit der heutigen Nummer des Spektrums für Medizin möchten wir Ihnen einige ausgewählte Themen aus den beiden Gebieten vorstellen. Neue diagnostische und therapeutische Möglichkeiten machen es für den praktizierenden Arzt immer schwieriger, den Überblick zu behalten. Die vorliegende Ausgabe soll helfen, die Perspektiven besser einzuordnen.

 

Das Heft enthält verschiedene strukturierte, aber kritisch beleuchtete Besprechungen von kürzlich erschienen Studien. Ebenfalls werden die neusten Entwicklungen zusammengefasst, die an der kürzlich durchgeführten Jahrestagung der Europäischen Federation für Gastroenterologie (United European Gastroenteology Federation UEGW) vorgestellt worden sind. Neue Behandlungsmöglichkeiten bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa werden diskutiert, die neusten Entwicklungen zu Leberkrankheiten präsentiert und schliesslich Studien besprochen, die die Klasse der COX-2-Hemmer in Zusammenhang mit kardiologischen Komplikationen bringen und in Relation zum potentiellen gastrointestinalen Benefit diskutieren. Dabei wird speziell ein Vergleich mit den klassischen nicht-selektiven Antirheumatika vorgestellt.

 

PD Dr. Lukas Degen bespricht Sodbrennen und dyspeptische Symptome aus der Sicht des praktizierenden Arztes. Sodbrennen, generell dyspeptische Beschwerden, sind ein alltägliches Problem in der Praxis. Aus epidemiologischen Untersuchungen wissen wir, dass etwa 5% aller ärztlicher Konsultationen in der Praxis wegen dyspeptischen Beschwerden erfolgen. Dr. Degen erläutert nun in seinem Artikel die neuen Überlegungen zur Klassifikation und zum Management dieser Patienten. Bei der Behandlung dyspeptischer Beschwerden können verschiedene Strategien eingesetzt werden. Diese werden im Artikel vorgestellt und besprochen, insbesondere wird auf die Vor- und Nachteile der verschiedenen Behandlungsoptionen eingegangen.

 

PD Dr. Alex Straumann bespricht die eosinophile Ösophagitis, das „Asthma des Ösophagus“. Die eosinophile Ösophagitis ist ein neueres Krankheitsbild, dessen klinisches Bild, Pathogenese und mögliche Behandlungsstrategien erst in den letzten paar Jahren besser definiert worden sind. Dr. Straumann war einer der Erstbeschreiber dieses Symptomenkomplexes und gilt heute als einer der Weltexperten auf diesem Gebiet. Ich bin deshalb sehr erfreut, Ihnen aus erster Hand die wichtigsten Fakten präsentieren zu können.

 

Prof. Markus Heim bespricht wesentliche Neuerungen auf dem Sektor der chronischen Leberkrankheiten. Die nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) ist eine Lebererkrankung, die histologisch die Merkmale einer Alkoholschädigung bei fehlendem Alkoholeinfluss aufweist. Dabei reicht das Spektrum von reiner Fettleber bis zur floriden Steatohepatitis. Da NASH vorwiegend bei Adipositas, Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen auftritt, wird die Krankheit in den nächsten Jahren zur wichtigsten Lebererkrankung werden angesichts der zunehmenden Epidemie von Adipositas. Eine Standortbestimmung ist deshalb wichtig und hilfreich. NASH wird in der täglichen Praxis in naher Zukunft eine zentrale Bedeutung erlangen. In einem zweiten Artikel bespricht Prof. Heim die neuen Behandlungsmöglichkeiten mit pegylierten Interferonen zur Behandlung der chronischen B Hepatitis. Ebenfalls werden die neuen Möglichkeiten der Kombinationstherapien besprochen und deren Bedeutung für die Praxis vorgestellt. Schliesslich unternimmt Prof. Heim den Versuch, für das hepatozelluläre Karzinom eine Standortbestimmung vorzunehmen.

 

PD Dr. Ludwig Heuss stellt Ihnen neue Möglichkeiten von wenig invasiven Therapieoptionen zur Behandlung von Herdbefunden der Leber vor. Diese basieren auf Ultraschall gesteuerter Bildgebung; in geübten Händen verursachen diese Techniken äusserst wenig Nebenwirkungen. Man kann mit diesen wenig invasiven Methoden die verschiedensten Probleme angehen: die Therapie reicht von der Drainage von Leberabszessen bis zur Behandlung von Metastasen.

Trotz vieler Fortschritte im Verständnis der Pathogenese und der Mechanismen der Entzündungsreaktion ist die Therapie der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) nach wie vor symptomatischer Natur. Eine Heilung ist bis auf weiteres nicht möglich. Die Möglichkeiten in der Behandlung haben sich aber in den letzten Jahren stark verbessert (neue Medikamente; neue Therapieansätze): neuere Arbeiten weisen zudem darauf hin, dass Kombinationen von Medikamenten besser wirken als einzelne Substanzen. Das Fazit für den praktizierenden Arzt ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Spezialisten. In der vorliegenden Arbeit sollen die wesentlichen Aspekte zusammengestellt werden.

 

Wir hoffen, dass Ihnen dieser kurze Einblick in die Gastroenterologie und Hepatologie gezeigt hat, wo die wichtigen Entwicklungen in diesen beiden Gebieten stattfinden. Vielleicht können Sie das eine oder andere in Ihrer Praxis anwenden. Ich hoffe, dass Sie mit dieser Nummer von Medizin Spektrum einige spannende Stunden mit anregender Lektüre verbringen können.

Weitere Auskünfte können über das Sekretariat der Gastroenterologie erhalten werden (Tel.: 061/265 51 74) oder via Internet: www.gastroenterology-basel.ch


Prof. Dr. med. Christoph Beglinger, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsspital Basel.


 



 
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