Editorial
In einer Zeit wo die Zweckmässigkeit und Wirksamkeit rehabilitativer und psychotherapeutischer Massnahmen von exekutiver Seite hinterfragt werden, gibt mir dieses Editorial die Gelegenheit, für diejenigen unserer Gesellschaft eine Lanze zu brechen, welche diese Behandlung am nötigsten haben, aber die hierfür am wenigsten finanzielle Ressourcen besitzen, nämlich die an chronischen neurologischen oder psychiatrischen Krankheiten leidenden Patienten. Auch wenn der Beitrag der pharmazeutischen Industrie in der Behandlung vieler dieser Leiden entscheidend ist, dürfen die begleitenden und unterstützenden Massnahmen, von Ärzten und Therapeuten erbracht, nicht unterschätzt werden, zumal gerade diese immerwährende Präsenz an der Seite der Kranken ihnen zu spüren gibt, dass auch sie einen Platz in unserer Gesellschaft haben. Beispielhaft sollte die umfassende Betreuung des MS-Betroffenen nicht nur darin bestehen, eine der neuen immunmodulierenden Substanzen zu verschreiben, sondern muss auch die frühe und systematische Behandlung der Symptome, sowie nötigenfalls die stationäre Rehabilitation beinhalten.
Dr. med. Claude Vaney, FMH Neurologie, Chefarzt der neurologischen Rehabilitations- und MS-Abteilung, Berner Klinik, Crans-Montana.
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Medizin Spektrum |
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01.08.2005 - dde |
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