Vorhofflimmern: CHADS2-Score liefert zusätzliche prognostische Informationen
Der CHADS2-Score ist ein validierter, einfacher Risikoscore zur Abschätzung des individuellen Schlaganfallrisikos bei Patienten mit Vorhofflimmern und damit zur Indikationsstellung zur antithrombotischen Behandlung. Der Score liefert scheinbar auch zusätzliche prognostische Informationen, wie eine neue Subgruppenanalyse der RELY-Studie (Dabigatran vs. Warfarin) zeigt.
Für die RELY-Substudie wurden die Daten von 18'112 Studienteilnehmern bezüglich prognostischer Bedeutung des zu Beginn erhobenen CHADS2-Score für das Auftreten von Hirnschlägen oder systemischen Embolien, schweren bzw. intrakraniellen Blutungen sowie vaskulär bedingten Todesfällen ausgewertet. Der CHADS2-Score ergibt sich aus den folgenden Risikofaktoren: C steht für Herzinsuffizienz (Congestive heart failure), H für Hypertonie, A für Alter über 75 Jahre, D für Diabetes und S für Schlaganfall. Die ersten vier Risikofaktoren werden mit jeweils einen Punkt, ein vorangegangener Schlaganfall mit zwei Punkten bewertet (maximal sechs Punkte möglich).
Gemäss CHADS2-Score hatten 5'775 Teilnehmer ein niedriges Schlaganfallrisiko (0-1 Punkte), 6'455 Teilnehmer ein mittleres (2 Punkte) und 5'882 Teilnehmer ein hohes Schlaganfallrisiko (3-6 Punkte). In diesen drei SCHADS2-Risikogruppen betrugen unter oraler Antikoagulation die Raten für Schlaganfall oder systemische Embolien pro Jahr 0.93% (niedriges Risiko), 1,22% (mittleres Risiko) und 2,24% (hohes Risiko). Auch die übrigen Endpunkte korrelierten mit dem CHADS2-Risikoscore: Die jährlichen Inzidenzraten für schwere Blutungen betrugen 2.26%, 3.11% und 4.42% und für intrakranielle Blutungen 0.31%, 0.40% und 0.61%. Die entsprechenden jährlichen Inzidenzraten bei der vaskulären Mortalität lagen bei 1.35%, 2.39% und 3.68%.
Konklusion der Autoren: Ein höherer CHADS2-Score korreliert direkt mit einer graduellen Risikozunahme für Hirnschlag oder systemische Embolie, sowie für Blutungen und vaskuläre Mortalität bei Patienten mit Vorhofflimmern unter oraler Antikoagulation.
Link zur Studie
Ann Intern Med 2011;155:660-667 - Oldgren J et al.
20.12.2011 - gem