Vitamin E und C sowie Selen verhindern Krebs nicht
Die Vitamineinnahme zur Krebsvorbeugung ist weit verbreitet. Zwei grosse, im JAMA publizierte, randomisierte Studien sind der krebspräventiven Wirkung von Vitamin C, Vitamin E und Selen nachgegangen.
In der ersten Studie nahmen 14'641 über 50-jährige Ärzte aus den USA, darunter auch 1'307 Männer mit einem früheren Malignom in der Anamnese, während durchschnittlich 8 Jahren alle zwei Tage entweder 400 IU Vitamin E plus täglich 500 mg Vitamin C oder Placebo ein. Primärer Endpunkt war das Auftreten eines Prostatakarzinoms oder eines anderen Malignoms.
In der zweiten, der SELECT-Studie (Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial), wurden 35'533 Männer mit einem PSA < 4 ng/ml und einer normalen digital-rektalen Untersuchung einer von 4 Interventionsgruppen zugeteilt. Sie erhielten während 7 bis 12 Jahren täglich entweder 200 µg Selen, 400 IU Vitamin E, Selen plus Vitamin E oder Placebo. Primärer Endpunkt war das Auftreten eines Prostatakarzinoms. Sekundäre Endpunkte waren Lungenkrebs, Kolorektalkarzinom und Malignome insgesamt.
In der ersten Studie traten 1'008 Prostatakarzinome und 1'943 Malignome insgesamt auf. Weder auf die Prostatakarzinominzidenz noch auf die Malignominzidenz insgesamt hatte die Einnahme von Vitamin E oder Vitamin C, im Vergleich zur Einnahme von Placebo, einen Einfluss. Die Hazard Ratios lagen zwischen 0.97 und 1.04.
Nach einem mittleren Follow-up von fünfeinhalb Jahren betrugen die Hazard Ratios für das Auftreten eines Prostatakarzinoms im Vergleich zu Placebo in der zweiten Studie 1.13 unter Vitamin E, 1.04 für Selen und 1.05 für die Kombination von Vitamin E und Selen. Damit war unter Vitamin E eine knapp nicht signifikante Erhöhung der Prostatakarzinominzidenz nachgewiesen (p=0.06). Bezüglich allen anderen Krebsarten war ebenfalls keine statistisch signifikante präventive Wirkung von Vitamin E oder Selen nachweisbar.
Konklusion der Autoren: Bei einer grossen Anzahl Männern war keine krebsvorbeugende Wirkung von Vitamin C, Vitamin E oder Selen nachweisbar.
Link zur ersten Studie
Link zur zweiten Studie
JAMA, online Publikation 9. Dezember 2008 - Gaziano JM et al, Lippman SM et al
10.12.2008 - dde