Vegetarier überleben Nicht-Vegetarier
Der gänzliche oder überwiegende Verzicht auf Fleisch dürfte insbesondere Männern in puncto längeres Leben zugute kommen. Darauf deutet jedenfalls eine grosse US-amerikanische Kohortenstudie hin, die online im JAMA Internal Medicine publiziert wurde.
An der prospektiven Kohortenstudie beteiligten sich 73'308 Frauen und Männer der Adventisten, einer religiösen Freigruppe aus Nordamerika. Alle Teilnehmer wurden zu Beginn nach ihrer Ernährungsweise befragt und entsprechend in eine der fünf Gruppen zugeteilt: Nicht-Vegetarier, Halb-Vegetarier (Fisch- und Fleisch zwischen 1x monatlich und 1x wöchentlich), Pesco-Vegetarier (nur Fisch-, aber kein Fleisch), Ovo-Lakto-Vegetarier (Konsum tierischer Produkte, aber kein Fleisch) und Veganer (überhaupt keine tierischen Produkte). Primärer Endpunkt war die Mortalitätsrate nach 6 Jahren.
In der Beobachtungszeit von median 5.79 Jahren waren 2570 Teilnehmer verstorben, was einer Mortalitätsrate von 6.05 Todesfälle pro 1000 Personenjahre entspricht. Bei den Vegetariern war das Sterberisiko um 12% niedriger als bei den Nicht-Vegetariern (Hazard Ratio (HR)=0.88), mit einer HR von 0.85 bei Veganern, von 0.91 bei Ovo-Lakto-Vegetariern, von 0.81 bei Pesco-Vegetariern und von 0.92 bei Halb-Vegetariern. Die geringere Sterblichkeit beruhte vor allem auf weniger kardiovaskuläre Erkrankungen, weniger nicht-kardiovaskulären/nicht krebsbedingte Erkrankungen und weniger renalen und endokrinen Erkrankungen. Bei den Männern waren die Zusammenhänge deutlich häufiger und stärker ausgeprägt als bei den Frauen.
Konklusion der Autoren: Vegetarische Ernährungsformen werden mit einer geringeren Gesamtmortalität assoziiert und sind auch mit einer Reduktion der krankheitsspezifischen Sterblichkeit verbunden. Daher sollten sie eine stärkere Berücksichtigung in Ernährungsempfehlungen finden.
Link zur Studie
JAMA Intern Med. 2013; Online Publikation am 3. Juni - Orlich MJ et al.
13.06.2013 - gem