Therapie der Neuronitis vestibularis
Die vestibuläre Neuritis ist die zweithäufigste Ursache für einen peripheren vestibulären Schwindel, wahrscheinlich durch eine Reaktivierung des Herpes simplex Typ 1 Virus hervorgerufen. Eine randomisierte Studie hat die Wirksamkeit von Kortikosteroiden, antiviralen Substanzen und deren Kombination bei der Therapie der Neuronitis vestibularis evaluiert.
141 Patienten mit einer akuten vestibulären Neuritis wurden in die randomisierte Doppelblindstudie eingeschlossen. Sie erhielten entweder Methylprednisolon, Valacyclovir, Methylprednisolon und Valacyclovir oder Placebo. Methylprednisolon (oder Placebo) wurden wie folgt verabreicht: 100 mg an den Tagen 1-3, 80 mg an den Tagen 4-6, 60 mg an den Tagen 7-9, 40 mg an den Tagen 10-12, 20 mg an den Tagen 13-15 und 10 mg an den Tagen 16-18 sowie 20 und 22. Die Therapie mit Valacyclovir erfolgte mit 3 x 2 Kapseln à 500 mg täglich für 7 Tage. Endpunkt war die vestibuläre Funktion (vestibular paresis formula), geprüft durch kalorische Spülungen, innerhalb der ersten 3 Tage und nach 12 Monaten.
Nach 12 Monaten hatte sich die vestibuläre Funktion unter Placebo um 39.6 Punkte, unter Metyhlprednisolon um 62.4 Punkte, unter Valacyclovir um 36 Punkte und unter der Kombinationstherapie um 59.2 Punkte verbessert. Methylprednisolon zeigte damit
einen signifikanten Effekt, nicht so Valacyclovir. Eine Kombinationstherapie bringt gegenüber der Kortikosteroid-Monotherapie keine Vorteile.
Konklusion der Autoren: Beim Vorliegen einer Neuronitis vestibularis verbessert Methylprednisolon die vestibuläre Funktion signifikant, Valacyclovir hingegen nicht.
Abstract
NEJM 2004;351:354-361 - M. Strupp et al
22.07.2004 - dde