Sollen Verbrennungspatienten prophylaktisch Antibiotika erhalten?
Dieser Frage ging eine systematische Review und Metaanalyse randomisierter und quasi-randomisierter Studien nach. Die Resultate wurden aktuell im BMJ publiziert.
Die Autoren durchsuchten die Datenbanken PubMed, Cochrane Library, LILACS, Embase, conference proceedings sowie Bibliographien und Referenzlisten nach Studien, welche die Wirkung einer systemischen, nicht absorbierten oder topischen Antibiotikatherapie bei Verbrennungspatienten mit dem Effekt von Placebo oder keiner Therapie verglichen. Primärer Endpunkt war die Gesamtmortalität.
17 Studien wurden in die Metaanalyse eingeschlossen. Die methodologische Qualität der Studien war schlecht. Eine systemische Antibiose nach Spitaleintritt während 4-14 Tagen war mit einer signifikanten Reduktion der Gesamtmortalität assoziiert (Risk Ratio 0.54). Die NNT betrug 8. Perioperativ verabreichte, nicht absorbierte und topische Antibiotika beeinflussten die Mortalität nicht signifikant. Die systemische Prophylaxe reduzierte vor allem das Risiko für Pneumonien, die perioperative Prophylaxe das Risiko für Wundinfektionen. Drei Studien berichteten über erhöhte Resistenzen gegen das in der Prophylaxe verwendete Antibiotikum.
Konklusion der Autoren: Gemäss dieser Metaanalyse besteht ein deutlicher Überlebensvorteil für Verbrennungspatienten, welche eine systemische Prophylaxe mit Antibiotika erhalten. Aufgrund der mässigen Qualität der Daten ist die Aussagekraft allerdings begrenzt. Grössere randomisierte Studien müssen nun zeigen, ob ein Benefit durch eine Antibiotikaprophylaxe bestätigt werden kann.
Link zur Studie
BMJ 2010;340:c241 - Avni F et al
09.03.2010 - dde