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Review: Probiotika bei infektiöser Diarrhoe

Probiotika sind intestinale Bakterien, welche die Heilung durch eine Stimulation der Mukosa-Immunantwort fördern und vor gastrointestinalen Infektionen schützen. Der Nutzen von Probiotika ist am besten bei Durchfallerkrankungen nachgewiesen. Die Wirkung ist abhängig vom Diarrhoetyp und wird unterschieden in virale, antibiotika-assoziierte und Reisediarrhoe.

Virale Diarrhoe: Probiotika mit verschiedenen Lactobacillen, Enterococcus faecium und Streptococcus faecium SF68 verkürzen die Episoden einer akuten infektiösen Diarrhoe. Bezüglich der Wirkung und Sicherheit der Probiotika existieren verschiedene randomisierte kontrollierte Studien. Eine vor kurzem publizierte Metaanalyse über Lactobacillustherapien zeigte, dass die Diarrhoedauer bei hospitalisierten Kindern um durchschnittlich 0.7 Tage verkürzt werden konnte.

Der klinische Effekt der Probiotika ist sehr wahrscheinlich multifaktoriell. Einige Forscher gehen davon aus, dass Probiotika zu einer erhöhten Expression von intestinalem Mucin führen (= protektives Glykoprotein während Infektion), andere denken, dass Probiotika vor bakterieller Überwachsung der normalen Darmflora schützen.

 

Antibiotika-assoziierte Diarrhoe: Patienten, welche Probiotika im Rahmen einer Antibiotikatherapie erhielten, profitierten stark von dieser Comedikation (Metaanalyse). Die Studien supportierten den Effekt von verschiedenen Probiotika (Lactobacillus GG [LGG], Saccharomyces boulardii, E. faecium, Lactobacillus acidophilus und Lactobacillus bulgaris). Die Einnahme von Probiotika verkürzte nicht nur die Diarrhoetage, sondern auch Antibiotika-assoziierte Nebenwirkungen wie Magenschmerzen. In einer grossen Studie mit pädiatrischen Patienten (188 Kinder), die neben Antibiotika LGG erhielten, nahm die Diarrhoeinzidenz von 26% auf 8% ab und die Diarrhoedauer von 5.88 Tagen auf 4.7 Tage.

 

Clostridium difficile assoziierte Diarrhoe: Clostridium Toxine A und B sind Cytotoxine.  Toxin A agiert als ein Enterotoxin. Saccharomyces boulardii inhibiert Toxin A und B indem es die Toxine und deren Rezeptoren für die Bürstenmembran bindet. Die Fähigkeit von Probiotika einer C. difficile assoziierten Diarrhoe vorzubeugen wird durch verschiedene Studien supportiert. Eine Studie zeigte z. B., dass nur 2.9% der Probiotika-behandelten Patienten eine C. difficile Diarrhoe entwickelten im Vergleich zu 7.25% der Placebo-behandelten Patienten. Bei 46% der probiotischen Gruppe war die Stuhlprobe Toxin positiv versus 78% der Placebogruppe.
Probiotika können aber auch in präventiver Hinsicht zur Vermeidung von immer wieder eintretenden C. difficile Diarrhoen eingesetzt werden.

 

Bakterielle Diarrhoe, inklusive Reisediarrhoe:  Die verschiedenen Studien bringen bezüglich der LGG-Wirkung bei Reisediarrho keine einheitlichen Daten. An gewissen Orten scheint der präventive Einsatz von LGG gegenüber Reisediarrhoe wirksam zu sein, an anderen nicht. Kosten-Benefit-Analysen sind indiziert, um zu bestimmen, ob eine marginale Reduktion von Reisediarrhoe die Behandlung aller Reisenden rechtfertigt.

Bezüglich anderer pathogener Bakterien zeigt es sich, dass der Einsatz von Probiotika bei blutiger Diarrhoe zu keinem Benefit führt.

 

Konklusion: Eine virale Diarrhoe scheint gut auf Probiotika anzusprechen. Die Diarrhoezeit kann verkürzt werden. Antibiotika assoziierte Diarrhoen können durch den Einsatz von Probiotika vermieden werden. Auch eine C. difficile verursachte Diarrhoe kann mit Probiotika effektiv behandelt werden. In wie fern der präventive Einsatz zur Vermeidung einer Reisediarrhoe gerechtfertigt ist, muss noch diskutiert werden. Die Studienresultate diesbezüglich sind nicht einheitlich. Bakteriell verursachte Diarrhoen können mit Probiotika nicht effektiv behandelt werden.

Pediatr Infect Dis J 2005;24:267-268 - J. Teitelbaum

12.05.2005 - undefined

 
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