Nilotinib ist Imatinib bei neu diagnostizierter CML überlegen
Die Einführung des Tyrosinkinsasehemmers Imatinib hat die Therapie der CML revolutioniert. Inzwischen wurden neue, potenziell noch potentere Hemmer der Tyrosinkinase entwickelt. Die Autoren einer im NEJM publizierten Studie haben die Wirkungen von Nilotinib und Imatinib bei neu diagnostizierter, Philadelphia-Chromosom positiver CML miteinander verglichen.
In die randomisierte Phase 3 Studie wurden 846 Patienten mit einer Philadelphia-Chromosom positiven CML eingeschlossen. Sie erhielten eine der drei folgenden Therapien: 300 mg Niloitinib 2 x täglich, 400 mg Nilotinib 2 x täglich oder 400 mg Imatinib einmal täglich. Primärer Endpunkt war ein gutes molekulares Ansprechen (major molecular response) nach 12 Monaten.
Ein gutes molekulares Ansprechen zeigte sich nach einem Jahr Therapie mit 2 x 300 mg Nilotinib bei 44%, mit 2 x 400 mg Nilotinib bei 43% und mit 400 mg Imatinib täglich bei 22% der Patienten (p<0.001 für beide Vergleiche). Die Raten für ein komplettes zytogenetisches Ansprechen nach einem Jahr betrugen 80% (2 x 300 mg Nilotinib), 78% (2 x 400 mg Nilotinib) und 65% (400 mg Imatinib, p<0.001 versus beide Nilotinibdosierungen). Die Dauer bis zur Progression der Erkrankung in eine Akzeleration oder eine Blastenkrise war in beiden Nilotinibgruppen signifikant länger als in der Imatinibgruppe. Gastrointestinale Nebenwirkungen und Flüssigkeitsretention waren unter Imatinib häufiger, dermatologische Nebenwirkungen und Kopfschmerzen unter Nilotinib.
Konklusion der Autoren: Nilotinib in einer Dosierung von zweimal 300 oder 400 mg täglich war Imatinib in der Therapie der neu diagnostizierten, Philadelphia-Chromosom positiven CML überlegen.
Link zur Studie
NEJM 2010;362:2251-2259 - Saglio G et al
17.06.2010 - dde