HIV-Infektion: Raltegravir bei Therapieversagen
Raltegravir ist ein neuer antiretroviraler Wirkstoff aus der Gruppe der Integrase-Inhibitoren. Grinsztejn und Kollegen untersuchten die Wirksamkeit und Sicherheit von Raltegravir in Kombination mit einer optimierten Hintergrundtherapie bei zuvor antiretroviral behandelten HIV-Patienten mit nur geringen Therapieoptionen.
Raltegravir ist weltweit noch nirgends zugelassen und lediglich im Rahmen von Studien oder Off-label erhältlich.
In die dreifach verblindete, randomisierte Multizenterstudie wurden 179 HIV-Patienten mit einer Viruslast über 5’000 Kopien/ml, CD4-Zellzahl >50 Zellen/µl und gesicherter Dreiklassen-Resistenz (Reverse-Transkriptase- und Proteaseinhibitoren, nicht Transkriptaseinhibitoren) eingeschlossen. Die Teilnehmer erhielten zweimal täglich entweder Raltegravir 200 mg (n=44), 400 mg (n=45) oder 600 mg (n=45) oder Placebo (n=45). Primärer Endpunkt war die Viruslast nach 24 Wochen und das Sicherheitsprofil (modifizierte Intention to treat Analyse).
Alle Teilnehmer waren antiretroviral vorbehandelt, im Schnitt 9.9 Jahre und die Viruslast bei Studieneinschluss betrug 4.7 log10 Kopien/ml. 4 Teilnehmer brachen die Behandlung wegen Nebenwirkungen ab, 3 (2%) davon aus den Raltegravirgruppen. 41 Teilnehmer brachen wegen Therapieversagen ab, 14 (11%) davon unter Raltegravir und 27 (60%) aus der Placebogruppe. Nach 24 Wochen betrug die Änderung der mittleren Viruslast gegenüber dem Ausgangswert -1.8 log10 Kopien/ml unter Raltegravir 200 mg, -1.87 log10 Kopien/ml unter 400 mg, -1.84 log10 Kopien/ml unter 600 mg und -0.35 log10 Kopien/ml in der Placebogruppe. Die Sicherheit von Raltegravir in allen untersuchten Dosierungen war mit Placebo vergleichbar und es wurde keine dosisabhängige Toxizität gesehen.
Konklusion der Autoren: Bei antiretroviral vorbehandelten Patienten mit nur noch begrenzten Therapieoptionen reduzierte Raltegravir in den untersuchten Dosierungen (in Kombination mit einer optimierten Hintergrundtherapie) die Viruslast deutlicher als Placebo. Das Sicherheitsprofil war in allen Dosierungen mit Placebo vergleichbar.
Lancet 2007;369:1261-1269 - Grinsztejn B et al
16.04.2007 - gem