HIV: Aktualisierte Leitlinien der IAS-USA zur ART beim Erwachsenen
Die International Antiviral Society-USA (IAS-USA) publizierte eine aktualisierte Fassung ihrer Leitlinien zur antiretroviralen Therapie (ART) HIV-positiver Erwachsener. Eine der wichtigsten Änderungen gleich vorweg: Nachdem es in den letzten Leitlinien von 2010 noch hiess, erst bei höheren CD4-Werten zu starten, sollen nun möglichst alle erwachsenen HIV-Patienten therapiert werden, unabhängig von den CD4-Werten.
Für die akutalisierten Leitlinien wurden alle in den letzten zwei Jahren auf Kongressen präsentierten Daten zur HIV-Therapie herangezogen. Für die einzelnen Empfehlungen war ein starker Konsens des Panels gefordert.
Eine Therapie wird bei allen Erwachsenen mit HIV-Infektion empfohlen, wobei der Empfehlungsgrad mit abfallendem CD4-Wert zunimmt (über 500/µl Evidenzgrad BIII, unter 500/µl A1a). Begonnen werden soll mit einer Kombination aus zwei Nichtnukleosid-Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI, Tenofovir/Emtricitabin oder Abacavir/Lamivudin) plus einer dritten Komponente, entweder ein weiterer NNRTI (Efavirenz), ein Ritonavir-geboosterter Proteaseinhibitor (Atazanavir oder Darunavir) oder ein Integraseinhibitor (Raltegravir). Die Leitlinien nennen auch zahlreiche Alternativen für eine Therapieänderung bei einem virologischen, immunologischen oder klinischen Therapieversagen oder bei Toxizitäten oder Unterverträglichkeiten. Wichtig sei das Monitoring von CD4-Zahl und HIV1-RNA sowie der Bereitschaft der Patienten, die Therapie konsequenz durchzuführen, der Resistenzentwicklung und anderer behandlungsbezogener Qualitätskriterien. Bei einem gesicherten Therapieversagen soll rasch reagiert und die verschiedenen möglichen Ursachen geprüft werden.
Konklusion der Autoren: In den neuen HIV-Leitlinien wird eine Therapie bei allen Erwachsenen mit HIV-Infektion empfohlen, unabhängig der CD4-Zahl. Sie enthalten zahlreiche Möglichkeiten zum Wechsel der Therapie, sowohl hinsichtlich des Timings, der Medikamente und im Falle von verschiedenen opportunistischen Begleiterkrankungen wie z.B. Kryptokokkose und Tuberkulose.
Link zu den Leitlinien
JAMA. 2012;308:387-402. - Thompson MA et al.
23.07.2012 - gem