Empfehlungen beim Umgang mit durch Cerumen verstopften Ohren
Die Amerikanische Vereinigung der HNO-Ärzte hat in einer Spezialausgabe des Journals „Otolaryngology–Head and Neck Surgery“ Empfehlungen abgegeben, bei welchen Patienten und auf welche Art verdichtetes Cerumen am besten aus dem Gehörgang entfernt wird.
Die American Academy of Otolaryngology–Head and Neck Surgery Foundation gibt in ihren publizierten Guidelines folgende Empfehlungen:
- Personen, welche den Drang verspüren, ihre Ohren regelmässig mit Wattestäbchen oder sonstigen Hilfsmitteln zu reinigen, sollten darauf aufmerksam gemacht werden, dass dies den natürlichen Schutz- und Reinigungsmechanismus des Ohres stört und die Verdichtung von Ohrschmalz begünstigen kann.
- Diagnostiziert und therapiert sollte ein mit Cerumen verstopftes Ohr dann werden, wenn Symptome bestehen oder wenn damit eine notwendige Untersuchung des Gehörgangs oder Trommelfells behindert wird.
- Patienten mit Cerumen-Akkumulation sollten mittels Anamnese und Untersuchung auf folgende Charakteristika geprüft werden: Nicht intaktes Trommelfell, Ohrkanalstenose, Exostose, Diabetes, Immunschwäche oder Antikoagulation.
- Bei Patienten mit Hörhilfen wird empfohlen, diese ca. alle 3 Monate auf verdichtetes Cerumen zu untersuchen, da es dadurch zur verminderten Funktion oder sogar Schädigung der Hörhilfe kommen kann.
- Interventionen zur Behandlung beinhalten die Cerumenolyse, die Ohrspülung oder die manuelle Extraktion. Cerumenolytika sind effektiv, eine Überlegenheit der einen oder anderen Substanz konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Eine Ohrspülung ist dann am effektivsten, wenn das Cerumenolytikum 15 bis 30 Minuten vor der Spülung appliziert wurde.
- Nach der Spülung muss das Ohr untersucht werden. Bei Therapiemisserfolg sind weitere Massnahmen zu treffen (z.B. manuelle Extraktion). Wenn Symptome trotz erfolgreicher Spülung persistieren, müssen weitere Ursachen dafür gesucht werden.
Link zur Studie
Otolaryngol–Head Neck Surg 2008;139:S1-S21 - Roland PS et al
11.09.2008 - dde