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Migräne / Kopfschmerzen

Topiramat zur Migräneprävention

Topiramat ist ein Antikonvulsivum, welches sich bei der Migräneprävention in zwei grossen placebokontrollierten Studien als effektiv erwiesen hat (J. L. Brandes et al, Topiramat for Migraine Prevention, JAMA 2004;291:965-973 / S. D. Silberstein et al, Topiramat in Migraine Prevention, Arch Neurol 2004;61:490-495). Topiramat ist in der Schweiz für die Migräneprävention noch nicht zugelassen, wird aber voraussichtlich in den nächsten Monaten kommen.

 

Am AAN wurden mehrere Studien zur Wirkung von Topiramat bei Migräne vorgestellt. Insgesamt kann zusammengefasst werden, dass 100 mg Topiramat auch über längere Zeit (in einer Studie über 14 Monate) effektiv und sicher angewendet werden kann. Diamond et al kamen zum Schluss, dass Topiramat die Lebensqualität von Migräne-Betroffenen signifikant verbessern kann.
Erwähnt sein noch eine interessante Studie (D. W. Dodick et al), welche zum Schluss kommt, dass die Einnahme von Topiramat zur Migräneprophylaxe die Wirkung der Triptane im Anfall verstärken könnte. Dies war jedoch eine retrospektive Analyse und prospektive Daten müssen diese Hypothese erst noch bestätigen.

 

Mehrere Autoren und Publikationen

 

Kombinationstherapie bei Migräne: Sumatriptan und Naproxen

In der Pathophysiologie der Migräne sind verschiedene Mechanismen involviert. Daher macht es Sinn, auch mit der Therapie an verschiedenen Orten anzusetzen. Eine randomisierte, placebokontrollierte Studie hat untersucht, ob Sumatriptan/Naproxen effektiver ist als eine Monotherapie.

 

972 Patienten mit Migräne wurden in die Multizenterstudie randomisiert. Sie erhielten bei einer einzelnen schweren Migräneattacke entweder Placebo, 500 mg Naproxen, 50 mg Sumatriptan oder die Kombination Sumatriptan/Naproxen. Primärer Endpunkt war der deutliche Schmerznachlass  nach 24 Stunden.

 

Nach 24 Stunden waren unter der Kombinationstherapie 46% deutlich schmerzfreier, unter Sumatriptan waren es 29%, unter Naproxen 25% und unter Placebo 17% (p<0.001 Kombination versus alle anderen). Nach 2 Stunden hatten die Schmerzen bei 65%, 49%, 46% und 27% deutlich nachgelassen. Ähnliche Resultate zeigten die Endpunkte Schmerzfreiheit nach verschiedenen Zeiten. Rezidive waren unter der Kombinationstherapie ebenfalls signifikant seltener als unter den Monotherapien.

 

Fazit: Bei der akuten Therapie der Migräneattacke ist die Kombination Sumatriptan/Naproxen signifikant effektiver als die beiden Monotherapien per se.

 

Targeting Multiple Mechanisms in Migraine Treatment: Sumatriptan and Naproxen Sodium Is an Effective Acute Migraine Therapy. Tim Smith, St. Louis, MO, David Kudrow, Encino, CA, Stuart R. Stark, Alexandria, VA, Diane Littlefield, Chapel Hill, NC

 

Botulinumtoxin A als Migräneprophylaxe

Eine Subgruppenanalyse einer 11-monatigen, randomisierten Doppelblindstudie hat den Effekt von Botulinumtoxin A bei Patienten ohne zusätzliche prophylaktische Medikation untersucht.
Von den insgesamt 355 eingeschlossenen Patienten, welche an mindestens 16 Tagen pro Monat unter Kopfschmerzen litten, hatten 228 keine zusätzliche medikamentöse Migräneprophylaxe. Die Teilnehmer erhielten entweder eine Botulinumtoxin A- oder eine Placebo-Injektion, alle 3 Monate während 9 Monaten. Alle 30 Tage evaluierten die Autoren Schmerzhäufigkeit und –intensität.

 

In der Botulinumtoxin A Gruppe reduzierte sich die Anzahl Kopfschmerztage nach 2 Injektionen um 7.8/30 Tage, in der Placebogruppe um 4.5/30 Tage (p=0.03). Vom Tag 150 bis zum Tag 270 (Ende des Follow ups) waren die Unterschiede bezüglich Schmerzhäufigkeit und

Schmerzintensität zwischen den beiden Gruppen signifikant. 5 Patienten unter Botulinumtoxin A und einer unter Placebo brachen die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen ab.

 

Fazit: Botulinumtoxin A scheint eine effektive und sichere Intervention zur Migräneprophylaxe zu sein, wenn keine andere prophylaktische Medikation erfolgt.

 

Botulinum Toxin Type A for the Prophylaxis of Chronic Daily Headache: Subgroup Analysis of Patients Not Receiving Other Prophylactic Medications (A Randomized Double-Blind, Placebo-Controlled Study). David W. Dodick, Scottsdale, AZ, Alexander Mauskop, New York, NY, Arthur H. Elkind, Mount Vernon, NY, Ronald DeGryse, Mitchell F. Brin, Irvine, CA, Stephen D. Silberstein, Philadelphia, PA

 

Review – Pharmakologische Therapie bei kindlicher und adoleszenter Migräne

D. Lewis und Kollegen haben eine Review der Literatur zur pharmakologischen Therapie der Migräne bei Kindern und Adoleszenten vorgenommen. Die Therapieoptionen wurden kategorisiert in effektive und nicht effektive Medikamente beim akuten Anfall und zur Prävention.

 

Beim akuten Migräneanfall sind Sumatriptan Nasenspray und Ibuprofen effektiv und werden gut toleriert. Acetaminophen scheint auch effektiv zu sein. Rizatriptan und Zolmitriptan werden zwar gut vertragen, sind jedoch nicht effektiv.

Zur Migräneprävention scheint lediglich Flunarizin wahrscheinlich effektiv zu sein. Alle anderen Substanzen sind entweder ineffektiv oder es liegen zuwenig Daten vor, um eine Aussage zu machen.

 

Fazit: Bei der Behandlung des akuten Migräneanfalls bei Kindern > 6 Jahren eignet sich Ibuprofen, evtl. auch Acetaminophen. Bei Kindern > 12 Jahren kann Sumatriptan Nasenspray verordnet werden. Zur Prävention kann bei Kindern als beste Option lediglich Flunarizin empfohlen werden.

 

Practice parameter: pharmacological treatment of migraine headache in children and adolescents: report of the American Academy of Neurology Quality Standards Subcommittee and the Practice Committee of the Child Neurology Society. Lewis D, Ashwal S, Hershey A, Hirtz D, Yonker M, Silberstein S; American Academy of Neurology Quality Standards Subcommittee; Practice Committee of the Child Neurology Society. Neurology 2004;63;:2215-24

 

Lichtexposition als Trigger für Migräne mit Aura

Norwegische Untersuchungen lassen vermuten, dass Migränepatienten im Sommer mit langer Lichtexposition unter häufigeren Attacken leiden als im Winter mit den sehr kurzen Tagen. Diese Hypothese wurde nun in einer Studie überprüft und am AAN präsentiert.

 

169 Migränepatientinnen wurden in die Studie eingeschlossen. 98 litten unter einer Migräne mit Aura, 71 unter einer Migräne ohne Aura. Alle Frauen wurden von den Autoren intensiv zu den Umständen ihrer Migräneattacken befragt.

 

2/3 der Frauen berichteten über eine saisonale Variabilität bezüglich Häufigkeit der Migräneattacken. 47% der Frauen mit Aura, aber lediglich 17% der Patientinnen ohne Aura hatten häufiger Attacken im Sommer. Lichthypersensitivität (62%) und Lichtexposition (86%) vor dem Migräneanfall waren bei Frauen mit Aura wesentlich häufiger als bei solchen ohne Aura (41% respektive 59%).

 

Fazit: Bei Frauen mit Migräne mit Aura besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen Lichtexposition und Migräneattacken. Nicht so bei Frauen ohne Aura.

 

Seasonal Variations Occur in Migraine and May Be Due to Hyperexcitability of the Occipital Cortex. Karl B. Alstadhaug, Rolf Salvesen, Bodo, Norway, Svein I. Bekkelund, Tromso, Norway

 

Zusammenhang zwischen BMI und Kopfschmerzen

The Master Health Survey (MHS) ist eine Bevölkerungs-basierte Telefoninterview-Studie, wo bei 143'000 Personen Informationen zu Kopfschmerzen, Grösse und Gewicht gesammelt wurden. 30’850 Teilnehmer hatten zumindest eine Kopfschmerzepisode im letzten Jahr. Ermittelt haben die Autoren dieser Analyse die Kopfschmerzhäufigkeit je nach BMI-Gruppe: 1 – Untergewicht (BMI < 18.5), 2 – Normalgewicht (BMI 18.5-24.9), 3 - Übergewicht (BMI 25-29.9) und 4 – Adipositas (BMI > 30).

 

64% der Teilnehmer waren Frauen, das Durchschnittsalter betrug 43 Jahre. Die Prävalenz chronischer täglicher Kopfschmerzen betrug bei Normalgewichtigen 4.1%, bei Adipositas 5.2% (OR 1.34, p=0.001) und bei morbider Adipositas 7.1% (OR 1.62, p<0.001). Abgesehen von diesen Patienten mit chronischen täglichen Kopfschmerzen betrug der Anteil Patienten, welche innerhalb eines Jahres wegen Kopfschmerzen mindestens 4 Tage nicht zur Arbeit erschienen sind, bei Untergewichtigen 26.1%, bei Normalgewichtigen und Übergewichtigen 27.2% und bei Adipösen 33%. Die Kopfschmerzen waren bei den Übergewichtigen im Mittel stärker als bei den Normalgewichtigen.

 

Fazit: Bei Übergewicht ist die Kopfschmerzprävalenz höher und die Schmerzen sind im Durchschnitt stärker als bei Normalgewicht.

 

Body Mass Index and Headache: Associations with Attack Frequency, Severity and Disability. Marcelo E. Bigal, Josh Liberman, Hunt Valley, MD, Richard B. Lipton, New York, NY

 

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17.04.2005 - dde



 
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