Therapierichtlinien der AAN
American Academy of Neurology
Akute Behandlung
Diese soll individuell aufgrund der Symptomatik und des Leidensdrucks respektive der Behinderung im Alltag erfolgen. Das Ziel ist, die Schmerzattacke effektiv, rasch und anhaltend in den Griff zu bekommen, die Funktion im Alltag möglichst schnell zurück zu erhalten und den Patienten schulen, mit dem Leiden selbst umgehen zu können.
Empfehlung für die akute Behandlung
- Schnelles Handeln, da Abwarten zu stärkeren Schmerzen und grösserer Behinderung im Alltag führen
- Einsatz der effektiven Triptane bei mittelschweren und schweren Attacken oder bei milderen Attacken, die auf NSAR, Aspirin oder andere Medikamente schlecht ansprechen
- NSAR, Analgetikakombinationen mit Koffein oder Isomethepten (in der Schweiz nicht erhältlich) sind eine Therapieoption bei milderen Attacken oder bei schwerer Migräne, die gut auf diese Medikamente ansprechen
- Bei ausgeprägter Übelkeit Wahl eines nicht oral einzunehmenden Präparats
- Antiemetika nicht nur bei Patienten verabreichen, die erbrechen
- Gebrauch eines selbst verabreichbaren Notfallmedikaments bei schwerer, therapierefraktärer Migräne
- Limitieren und Monitorisieren der Opiat und Butalbital enthaltenden Analgetika
- Vorsicht vor Medikamenten-overuse Kopfschmerz (rebound headache). Versuch, die Akuttherapie auf zwei Tage in der Woche zu reduzieren.
Präventive Behandlung
Diese soll erfolgen, wenn die Lebensqualität eines Patienten beträchtlich eingeschränkt ist. Die präventive Behandlung soll erwogen werden bei:
- Kopfschmerz > 2/Woche
- Beeinträchtigung im täglichen Leben trotz Akuttherapie
- Kontraindikation gegen Akuttherapie, Nebenwirkungen oder Übergebrauch einer solchen
- Patientenwunsch
- Vorliegen von ungewöhnlichen Umständen (Hemiplegie, Basilarismigräne, verlängerte Aura)
Das Ziel der Behandlung ist die Reduktion von Anzahl, Schwere und Dauer der Migräneattacken, die Verbesserung des Ansprechens auf die Akuttherapie und die Verbesserung der Funktion im Alltag.
Empfohlene Medikamente
- Einsatz des Medikaments mit der besten Effektivität und den wenigsten Nebenwirkung beim individuellen Patienten (Liste siehe Seite 7 auf diesem pdf)
- Berücksichtigung anderer Krankheiten (optimale Wahl des Medikaments)
- Interaktionen und Kontraindikationen beachten
- Langsam, mit geringen Dosen starten
- Versuch über 2-3 Monate in adäquater Dosis
- Langwirksame Medikamente verbessern die Compliance
- Kopfwehkalender des Patienten monitorisieren
- Reevaluation der Therapie. Wenn nach 6 Monaten eine befriedigende Schmerzkontrolle besteht, Entscheid über Fortfahren oder Sistieren der Therapie
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