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IFMAD 2003 (Psychiatrie)

Vom 19.11.-21.11.2003 hat in Monte Carlo das «4th International Forum on Mood and Anxiety Disorders» stattgefunden. Dieser von vielen hochrangigen Experten organisierte Kongress findet seit vier Jahren statt und bietet einen ausgezeichneten Überblick über den aktuellen Stand der Forschung im Bereich Angst und Depression.

IFMAD 2003 Monte Carlo

 

Zu den Höhepunkten des Kongress gehörte das Symposium: «The neurobiology of depression: bridging brain and body to achieve and retain remission», das unter der Leitung von Prof. S. Kaspar, Wien, durchgeführt wurde. Neben Prof. S. Kaspar sprachen auf dem Symposium Prof. S.A. Montgomery, Imperial College, University of London, UK und Prof. A. Leuchter, UCLA Neuropsychiatric Institut.

 

Depressionsbehandlung: ein Paradigmawechsel

Prof. S.A. Montgomery betonte in seinem Beitrag «Treating depression: a paradigm shift», dass die Depression häufig nicht diagnostiziert und behandelt wird und grundsätzlich hohe Anforderungen an den Grundversorger stellt. Die Depression komme häufig zusammen mit körperlichen Störungen und anderen psychiatrischen Krankheiten vor (Komorbidität). Bei Depressionen sei nicht nur das Gemüt betroffen, sondern der ganze Organismus. Unspezifische Schmerzsyndrome, gastrointestinale Störungen und Schlafstörungen seien bei der Erkrankung häufig und trügen dazu bei, dass die Diagnose «verpasst» werde.

 

Ziel der Behandlung müsse nicht die Symptombesserung, sondern die Remission sein. Patienten mit Restsymptomen hätten ein höheres Rückfallrisiko, seien häufiger und länger hospitalisiert und nähmen vermehrt medizinische Ressourcen in Anspruch. Nur Betroffene, die psychisch, körperlich und sozial ihre prämorbide Leistungsfähigkeit wiedererlangten, hätten Chancen auf eine dauerhafte Heilung.

 

Strategien zur Remission

Prof. S. Kaspar referierte in seinem Beitrag «Is two better than one? Strategies to achieve remission» über die neurobiologischen Ursachen der Depression. Dem klinischen Bild der Depression liege eine Dysregulation der Neurotransmitter zugrunde. Betroffen seien die Monoamine Serotonin und Noradrenalin, was sich auch an der guten Wirksamkeit von Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Inhibitoren (SNRI: Venlafaxin) erkennen lasse. Duale Reuptake-Inhibitoren seien stark wirksam und gut verträglich. Ausserdem sei ein rascherer Wirkungseintritt im Vergleich zu anderen Substanzen wahrscheinlich. Im Vergleich zu den SSRIs, welche eine Remissionsrate von 35 % aufweisen, liege die Remissionsrate von Venlafaxin (SNRI) bei 45 %. Insgesamt seien Antidepressiva mit dualem Wirkmechanismus wahrscheinlich in der Lage, emotionale und körperliche Symptome effektiver zu lindern als andere Antidepressiva.

 

Antidepressiva mit dualen Aktionen

Prof. A. Leuchter stellte in seinem Referat «Dual-action antidepressants: the new frontier for treatment for co-morbid depression» das neue Antidepressivum Duloxetin [1], ein Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Inhibitor, vor. Zunächst machte er deutlich, wie wichtig Serotonin und Noradrenalin für Impulskontrolle, Antrieb und Stimmungslage sind und dass sie ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Schmerzverarbeitung spielen, indem sie Schmerzbahnen des limbischen Systems hemmen. In mehreren Studien konnte eine signifikante Wirksamkeit für Duloxetin nachgewiesen werden. Schon nach zwei Wochen sei eine signifikante Besserung nachweisbar. Somatische Probleme wie Rückenschmerzen würden sich bereits nach einer Woche zurückbilden. Die Remissionsrate liege höher als bei den SSRIs. Eine offene Studie mit 1’279 Patienten belege auch den Langzeiterfolg: 60% der Patienten seien auch nach einem Jahr noch in Remission gewesen.

 

 

Bericht von Dr. med. Paul Höck, Zug und Dr. med. Josef Hättenschwiler, Psychiatrische Universitätsklinik, Zürich


1. Die neue Substanz Duloxetin, die auf das Serotonin- und Noradrenalin-System wirkt, wurde von Lilly und Boehringer Ingelheim gemeinsam entwickelt. Mit der Markteinführung wird Ende 2004 bis Anfang 2005 gerechnet. Auch bei Stressinkontinenz ist der Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Duloxetin wirksam.

 

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06.04.2004 - dde

 
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