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Epidemiologie und Risikofaktoren von tiefen Venenthrombosen (TVT)

Die jährliche TVT-Inzidenz beträgt über alle Altersgruppen hinweg 1-2 pro 1000 Personen. Bei über 70-Jährigen liegt die Inzidenz bei 1-2 pro 100 Personen. In sechs Europäischen Ländern (F, D, I, E, S, GB) wurden im Jahr 2004 761'000 tiefe Venenthrombosen und 370'000 Thromboembolie-bedingte Todesfälle gezählt. Die Mehrheit der Thrombosen tritt bei älteren Personen auf und ist mit transienten Risikofaktoren assoziiert. Es besteht ein Trend zum Rezidiv.

 

Bei den Risikofaktoren unterscheidet man

  • Permanente, kongenitale RF (Faktor V Leiden Mutation u.a)
  • Transiente Faktoren (Krankheit, Alter u.a.)
  • Trigger (Operation, Trauma, Geburt, …)

Für die Therapie Konsequenzen hat auch die Unterteilung in provozierte und idiopathische (spontan auftretende) Ereignisse.

 

Zum Teil bestehen ausgeprägte Interaktionen zwischen einzelnen Risikofaktoren. Während bei einigen Kombinationen ein additiver Effekt besteht, ist dieser oft multiplikativ. Bei Hypofibrinolyse zum Beispiel besteht ein relatives Risiko von 1.9 und bei der Einnahme von oralen Kontrazeptiva eines von 2.6. Liegen beide Risikofaktoren vor, besteht jedoch ein relatives Risiko von 21.8!

 

Transiente Risikofaktoren sind

  • Operation oder Trauma
  • Medizinische Krankheit (Krebs, Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz, Sepsis u.a.)
  • Immobilisation (Bettlägrigkeit, Paresen, Langstreckenflug u.a.)
  • Venöse Erkrankung (Frühere TVT, Varikosis u.a.)
  • Geschlechtsspezifische (Männliches Geschlecht, Schwangerschaft, orale Kontrazeptiva, HRT u.a.)
  • Fremdkörper (Zentraler Venenkatheter, Vena cava Filter u.a.)
  • Medikamente (Heparin, Chemotherapie, Tamoxifen, Antipsychotika, Thalidomid u.a.)

Permanente Risikofaktoren sind (Thrombophilie)

  • Faktor V Leiden, Protein C und S Mangel
  • Faktor II G20210A
  • Koagulationsinhibitoren-Defekte
  • Hohe Gerinnungsfaktoren-Spiegel
  • Antiphospholipid-Ak / Lupus-Antikoagulans
  • Hyperhomocysteinämie
  • Antithrombi III Mangel,
  • Hypofibrinolyse
  • Dysfibrinogenämie oder Hyperfibrinogenämie


Ein Risikofaktor für ein erstes Ereignis ist nicht unbedingt mit einem erhöhten Rezidivrisiko assoziiert. In einer Untersuchung von 158 Patienten mit einer zweiten Thrombose zeigte sich, dass bei 35% kein eruierbarer Risikofaktor vorlag (siehe Abbildung).

 

Verteilung der Anzahl Risikofaktoren bei TVT-Rezidiv

 
Patienten mit vorausgegangener Thrombose, nicht provozierter TVT, proximaler TVT oder stattgehabter LE sowie Männer haben ein höheres Rezidivrisiko. Dort wird eine länger dauernde Antikoagulation empfohlen. Krebspatienten profitieren von LMWH, was deren Einsatz je nach Risiko rechtfertigt.

 

Lebensstil und Thromboserisiko

Harte Drogen

  • Kokain erhöht möglicherweise das Risiko für einen Myokardinfarkt; eine Beeinflussung des venösen Thromboserisikos durch Kokain ist nicht bekannt.
  • Für alle intravenös injizierten Drogen wie Heroin gilt: Es besteht ein erhöhtes Risiko für infektiöse Thrombosen.

Weiche Drogen

  • Für den Konsum von Cannabis ist keine Erhöhung des venösen oder arteriellen Thromboserisikos nachgewiesen.
  • Der Effekt des Rauchens auf das Risiko, an einer venösen Thrombose oder LE zu erkranken, ist gemäss MEGA-Studie – publiziert 2008 – relativ gering und nur für aktuelle Raucher bewiesen (Odds Ratio 1.43). Die Risikoerhöhung ist dosisabhängig. Es besteht ein ausgeprägter synergistischer Effekt für Frauen unter oralen Kontrazeptiva (OC): Bei Rauchen und Einnahme von OC besteht ein ca. 9-fach erhöhtes Risiko (Odds Ratio 8.8).
  • Alkohol in Massen (2-4 Drinks pro Tag) scheint einen protektiven Effekt zu haben, wobei der Schutz vor einer LE ausgeprägter ist als vor einer TVT.

Übergewicht

Mit zunehmendem BMI steigt auch das Thromboserisiko ziemlich linear an (Odds Ratio ca 2.0 bei einem BMI von 30). Wenn übergewichtige Frauen OC einnehmen, steigt das Risiko massiv (Odds Ratio 23.8 gegenüber Normalgewichtigen ohne OC-Einnahme).

 

 
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03.04.2009
 



 
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