EFNS Kongress 2002 (Neurologie)
Die European Federation of Neurological Societies (EFNS) wurde vor 10 Jahren gegründet. Im vergangenen Herbst fand der 6. Kongress der EFNS in Wien statt. In 29 Hauptvorträgen und 126 kurzen wissenschaftlichen Beiträgen wurden die neusten Erkenntnisse zu neurologischen Erkrankungen präsentiert.
|
EFNS 2002 Wien | |
In der Folge werden einige Präsentationen zu den Themen Zerebrovaskuläre Erkrankungen, Demenzerkrankungen, Epilepsie und Multiple Sklerose kurz zusammengefasst.
Zerebrosvaskuläre Erkrankungen
Das postakute Schlaganfallmanagement war ein Hauptthema bei den zerebrovaskulären Erkrankungen. Prof. Brainin wies auf die Bedeutung der Stroke Units hin. Speziell geschultes Personal sowie das rasche Einleiten der Frührehabilitation sind entscheidende Faktoren im Schlaganfallmanagement. Die Rehabilitation sollte innerhalb von 3 Wochen eingeleitet werden mit intensiven rehabilitativen Massnahmen. Prof. Wagenaar präsentierte Resultate aus einer Meta-Analyse zur «forced used therapy» für die oberen Extremitäten. Die «forced used therapy» mit erhöhter Zuwendung und intensivierter Rehabilitation erzielte eine Funktionsverbesserung in der chronischen und akuten Phase nach Schlaganfall.
Demenzerkrankungen
In den kurzen wissenschaftlichen Beiträgen zum Thema Altern und Demenz wurde der «Dem Tect Test» zur Evaluierung der minimalen kognitiven Beeinträchtigung (MCI) vorgestellt. Der Test eignet sich zur Erfassung von milden Gedächtnisstörungen und kognitiven Defiziten. Eine norwegische Arbeitsgruppe untersuchte den intrathekalen Infusionstest als notwendige Entscheidungshilfe vor Shunt-Operationen bei Normaldruck-Hydrozephalus.
Epilepsie
Im Hauptthema «Basale Mechanismen der Epilepsie» berichtete Prof. Jefferys über Mutationen, welche die GABA-Rezeptoren und Natriumkanäle betreffen und zusätzliche Risikofaktoren für die Anfallsgenerierung und deren Prolongierung darstellen. Die Pharmakoresitenzforschung war ebenfalls ein wichtiges Thema. Nur etwa 80% der Epilepsiepatienten werden unter antikonvulsiver Therapie anfallsfrei. Die Untersuchung von Transportproteinen im ZNS ist das Ziel neuer Forschungen im Bereich Pharmakoresistenz, wie Prof. Pirohamed berichtete.
Multiple Sklerose
Prof. Bück präsentierte einen Überblick über die Verlaufstypen der MS und die unterschiedliche Pathologie der sekundär progressiven MS versus dem schubförmig verlaufenden Typ. Verglichen mit der schubförmig verlaufenden MS scheint die sekundär progressive eine erheblichere axonale Schädigung aufzuweisen. Die primär fortschreitende MS wiederum scheint eine intensivere Entzündungskomponente aufzuweisen. Prof. Farland betonte die Wichtigkeit von neuroradiologischen und biologischen Markern für die Beurteilung der Prognose und der Krankheitsprogredienz der Multiplen Sklerose.
Redaktion Mediscope
Mediscope
17.02.2004 - dde