DDW aus der Sicht des niedergelassenen Gastroenterologen
E. Zehnter, Dortmund (D)
Barrett-Ösophagus
Eine holländische, prospektive, multizentrische Kohortenstudie ging der Frage der Progression des Barrett-Ösophagus zur Dysplasie nach [65]. Bei 783 Patienten mit einem Barrett-Ösophagus trat nach einem Follow-up von median 2 Jahren bei 2.7% der Betroffenen eine leichtgradige und bei 1.6% eine hochgradige Dysplasie auf.
Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) Sollten Patienten in der Langzeittherapie von mildem GERD on-demand oder täglich mit PPI therapiert werden? Die Wahrscheinlichkeit eines Therapieversagens nach 26 Wochen lag in einer prospektiven Untersuchung bei 250 Patienten in der on-demand Gruppe bei 31.6% gegenüber 19% in der kontinuierlich therapierten Gruppe [66]. Die Kosten der kontinuierlichen PPI-Therapie waren allerdings signifikant höher.
Hepatitis C
Die HCV-Replikation wird unter anderem vom Cholesterinstoffwechsel beeinflusst. Eine Studie von Mauss und Kollegen ging dem Zusammenhang zwischen Therapieansprechen auf Peginterferon plus Ribavirin und dem Cholesterolspiegel nach [67]. Ein Cholesterinspiegel > 200 mg/dl war mit einem besseren virologischen Ansprechen assoziiert als bei Patienten mit einem normalen Cholesterinspiegel.
Die guten, in publizierten Studien erreichten Ansprechraten auf eine Therapie mit Peginterferon und Ribavirin wurden gemäss einer Datenanalyse von Manns et al auch in der täglichen Praxis erreicht [68].
Koloskopie
Die Autoren einer retrospektiven Analyse bei 317 Patienten, die innerhalb von 2 Monaten zweimal koloskopiert worden waren, eruierten, wie viele Polypen bei der initialen Koloskopie übersehen worden waren [69]. Die mittlere Polypenzahl betrug in der ersten Koloskopie 1.7, bei der zweiten Koloskopie aber 3.2. Die Rate der übersehen Polypen (insgesamt 26.6%) korrelierte invers mit der Rückzugszeit. Die Konklusion aus diesen Erkenntnissen: Die Koloskopie bleibt der Goldstandard in der Kolondiagnostik, die Sorgfalt bei der Untersuchung mit ausreichender Rückzugszeit ist entscheidend für eine geringe Rate an übersehenen Polypen.
Eine Verbesserung der Beurteilbarkeit der Befunde in der Koloskopie konnte laut einer an der DDW vorgestellten Arbeit durch die zusätzliche Verabreichung von Simethicon bei der Darmreinigung am Abend und Morgen vor der Untersuchung erreicht werden [70]. Die Luftblasenbildung wurde dadurch stark vermindert.
Goldstandard bleibt die Koloskopie auch bei der Karzinomprävention. In der Auswertung von über 269’000 Fällen in Deutschland wurden in 15.6% der Fälle tubulöse, in 3.7% (tubulo-)villöse Adenome und in 0.8% invasive Karzinome gefunden [71]. Die Komplikationsrate war insgesamt niedrig; am häufigsten traten Blutungen nach Polypektomien auf (0.8%).
Referenzen
Gastroenterology, 2008;134 (4 Suppl1) 65. Sikkema M et al, DDW 2008, San Diego, Abstract 231 66. Wu J et al, DDW 2008, San Diego, Abstract 860 67. Mauss S et al, DDW 2008, San Diego, Abstract W1001 68. Manns MP et al, DDW 2008, San Diego, Abstract W1004 69. Moon W et al, DDW 2008, San Diego, Abstract S1035 70. Tongprasert S et al, DDW 2008, San Diego, Abstract 238 71. Bokemeyer B et al, DDW 2008, San Diego, Abstract S1026
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28.08.2008 - dde |
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