Pankreas
R. Büchsel, Berlin (D)
Akute Pankreatitis
Die akute Pankreatitis kann ein schweres Krankheitsbild machen, insbesondere wenn infizierte Pankreasnekrosen entstehen. Eine an der DDW veröffentlichte Studie wies nach, dass die Mortalität bei primär chirurgischer Intervention um ein Vielfaches höher war als wenn konservativ mit Drainagen oder Lavagen, vorgegangen wurde (Mortalität von 67% vs 8%) [58]. Bei dieser Komplikation der akuten Pankreatitis ist also Geduld gefragt.
Hereditäre Pankreatitis
Chymotrypsin C inaktiviert alle bekannten menschlichen Isoformen des Trypsins. Wenn nun durch eine Mutation des Chymotrypsins der Abbau gestört ist, kommt es zur Autodigestion im Pankreas und zur chronischen Pankreatitis. Rosendahl und Kollegen konnten nun bei 1'320 Patienten nachweisen, dass ein genetischer Defekt des Chymotrypsins definitiv mit der hereditären Pankreatitis und deren Unterformen assoziiert war [59].
Autoimmunpankreatitis
Die Autoimmunpankreatitis ist ein seltenes Krankheitsbild. Das Ergebnis einer Untersuchung bei 31 Patienten könnte klinische Konsequenzen für die Diagnostik haben [60]: Patienten mit einer refraktären Autoimmunpankreatitis waren im Durchschnitt jünger als solche mit einer anderen Form der Autoimmunpankreatitis und hatten sehr häufig eine Pankreasschwellung sowie eine Duodenalbeteiligung. Bei Patienten mit diesen Charakteristika könnte es sich lohnen, in der Papillengegend eine Biopsie zu entnehmen. Eine sinnvolle diagnostische Möglichkeit war auch die PET-Untersuchung [61]. Patienten mit refraktärer Autoimmunpankreatitis hatten ausserdem häufiger eine bronchiale Beteiligung, eine Sialadenitis und waren typischerweise therapieresistent.
In einer Studie zur Ermittlung einer adäquaten Steroidtherapie wurde folgendes Therapieschema empfohlen [62]:
- Prednisolon 30 mg p.o.
- Dosisreduktion in 5 mg-Schritten alle 1 – 2 Wochen, ab 5 mg in 2.5 mg - 5 mg Schritten alle 2 – 8 Wochen
- Rezidive sprachen wiederum gut auf 30 mg Prednisolon p.o. an
Pankreaskarzinom
Eine klinische Studie zur Frühdiagnose eines Pankreaskarzinoms aufgrund einfacher Befunde stellten Pannala und Kollegen vor [63]. Sie entdeckten bei 639 Patienten mit einem Pankreaskarzinom, dass ein kontinuierlich steigender Nüchternblutzucker bei gleichzeitig kontinuierlich abfallendem BMI mit dem Auftreten eines Pankreaskarzinoms assoziiert war.
IPMN und PanIN
Die Intraduktale Papilläre Muzinöse Neoplasie (IPMN) war assoziiert mit extrapankreatischen Tumoren [64]. Bei 29 IPMN-Patienten wurden 12 Magenkarzinome, 7 Kolorektalkarzinome, 2 Lymphome, 1 Leberzellkarzinom, 3 Gallengangkarzinome sowie ein Gallenblasen- und drei Schilddrüsenkarzinome gefunden. Risikofaktor für eine solche Zweitneoplasie war das Vorliegen einer dysplastischen IPMN (OR 4.4).
Referenzen
Gastroenterology, 2008;134 (4 Suppl1) 58. Sharma M et al, DDW 2008, San Diego, Abstract 833 59. Rosendahl J et al, DDW 2008, San Diego, Abstract 67 60. Kubota K et al, DDW 2008, San Diego, Abstract W1608 61. Lee TY et al, DDW 2008, San Diego, Abstract S1310 62. Kamisawa T et al, DDW 2008, San Diego, Abstract S1321 63. Pannala R et al, DDW 2008, San Diego, Abstract 643 64. Yoon WJ et al, DDW 2008, San Diego, Abstract W1417
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28.08.2008 - dde |
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