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Onkologie

 
 

M. Gross, München (D)

Ösophagus

An der DDW wurden die ersten Resultate der grössten Beobachtungsstudie, welche bei Barrett-Patienten läuft, präsentiert [46]. Bei über 42'000 Patienten betrug die Progressionsrate zu einer malignen Form weniger als 0.6% pro Jahr.

 

Gemäss der Untersuchung von Zuccaro und Kollegen bei 106 Patienten mit einem Adenokarzinom war die Voraussagbarkeit eines Lymphknotenbefalls mit einem spezifischen Symptomenscore nicht schlechter als mit dem endoskopischen Ultraschall [47]. Der Score setzte sich aus folgenden Parametern zusammen:

  • Dysphagie = 3 Punkte
  • Undifferenzierter Tumor = 3 Punkte
  • Tumorlänge: 4 Punkte pro cm

Ein Score von mindestens 17 Punkten sprach für das Vorliegen von befallenen Lymphknoten. Die Genauigkeit betrug in der genannten Studie 83% (69% Sensitivität und 91% Spezifität).

 

Magen

Die Helicobacter-Eradikation senkt das Magenkarzinomrisiko. Dies ist keine neue Erkenntnis. In einer holländischen Untersuchung wurden die Daten von 1'419 Patienten mit einem MALT-Lymphom ausgewertet [48]. Auch hier zeigte die zunehmende H. pylori Eradikation Wirkung: Während Neudiagnosen von MALT-Lymphomen von 1991 bis 1997 jedes Jahr um 5.8% zunahmen, reduzierte sich die Inzidenz nach 1997 jedes Jahr um 8.8%. Bei einer anderen Auswertung der gleichen Patientendaten zeigte sich ausserdem, dass Patienten mit einem MALT-Lymphom ein 6-fach erhöhtes Magenkarzinomrisiko hatten [49].

 

Pankreas

Gemcitabin ist Bestandteil eines Chemotherapieregimes bei Pankreaskarzinom. Aufgrund vor allem hämatologischer Nebenwirkungen muss die Dosis häufig reduziert werden. Eine Gruppe um Hirao belegte nun, dass eine mittlere Dosisreduktion um 20% bei 45 Patienten mit einem fortgeschrittenen Pankreaskarzinom die Zeit bis zur Progression signifikant verlängerte (p<0.003) [50]. Eine weitere Studie zeigte, dass ältere Patienten (> 70 Jahren) nach einer Pankreas-Resektion am meisten von einer adjuvanten Chemotherapie profitierten [51].

 

Leber

Octreotid hat sich in einer Metaanalyse aus 6 Studien insgesamt nicht als wirksamer erwiesen als die Kontrolltherapien. Eine genaue Analyse der Daten zeigte nun aber, dass die Patienten, welche auf Octreotid ansprachen, bezüglich Überleben profitierten [52].

 

Rektum

Beim Rektumkarzinom hat sich in einer Studie an 742 Patienten der postoperative Lymphknoten-Status (LK) für die Prognosebeurteilung als besseres Instrument erwiesen als das endosonographische Staging vor der Bestrahlung [53]. Patienten, welche vor der Operation aufgrund von positiven LK bestrahlt worden waren und postoperativ LK-negativ waren, hatten ein fast so hohes 5-Jahresüberleben wie Patienten ohne positive LK vor Operation (79% versus 85%). Solche, die postoperativ immer noch LK-positiv waren, hatten eine 5-Jahresüberlebensrate von 55%.

 

Dickdarmkrebs und Vorsorge-Koloskopie

Martinez und Kollegen gingen der Frage nach, bei welchen Patienten nach einer Koloskopie am ehesten wieder kolorektale Neoplasien auftreten würden [54]. Folgende Faktoren waren mit erneuten Neoplasien assoziiert:

  • Adenomzahl bei Basis-Koloskopie (OR 3.84)
  • Adenomgrösse > 2 cm (OR 2.71)
  • Proximale Lokalisation von Adenomen (OR 1.67)
  • Männliches Geschlecht (OR 1.52)
  • Alter

Eine weitere Analyse der gleichen Patientendaten zeigte ausserdem, dass während einem Follow-up von durchschnittlich 4 Jahren nach Initialkoloskopie bei 0.6% ein invasives Karzinom festegestellt wurde [55]. 24% davon waren wahrscheinlich neue Befunde, 55% wahrscheinlich initial übersehene Befunde und 21% initial unvollständig abgetragene Polypen.

 

Eine Metaanalyse über 48 Studien ging der Darmkrebsinzidenz bei Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa nach [56]. Nach 10 Jahren Krankheit war bei 1%, nach 20 Jahren bei 4% und nach über 20 Jahren bei 14% aller Patienten ein Kolonkarzinom aufgetreten. Eine weitere Erkenntnis aus dieser Studie war, dass das Darmkrebsrisiko bei Patienten mit einem ileokolonischen M. Crohn fast gleich gross war wie bei einer Colitis ulcerosa.

 

Und zum Schluss noch eine positive Meldung: Gemäss einer Fallkontrollstudie schützte die Hormonersatztherapie vor Rektumkarzinomen [57]: Das relative Risiko sank mit der Dauer der Hormontherapie (OR 0.64 für 4-8 Jahre, 0.47 für 9-14 Jahre und 0.34 für mindestens 15 Jahre). Orale Kontrazeptiva waren hingegen nicht mit einem geringeren Risiko assoziiert.

 

 

Referenzen

Gastroenterology, 2008;134 (4 Suppl1)
46. de Jonge PJ et al, DDW 2008, San Diego, Abstract M1926
47. Zuccaro G et al, DDW 2008, San Diego, Abstract M2006
48. Capelle LG et al, DDW 2008, San Diego, Abstract W1027
49. Capelle LG et al, DDW 2008, San Diego, Abstract 78
50. Hirao K et al, DDW 2008, San Diego, Abstract S2039
51. Nguyen NQ et al, DDW 2008, San Diego, Abstract 648
52. Treiber G et al, DDW 2008, San Diego, Abstract T1922
53. Burtin P et al, DDW 2008, San Diego, Abstract S2044
54. Martinez ME et al, DDW 2008, San Diego, Abstract W1096
55. Robertson DJ et al, DDW 2008, San Diego, Abstract 795
56. Lutgens MW et al, DDW 2008, San Diego, Abstract 194
57. Long M et al, DDW 2008, San Diego, Abstract 421

 

 
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