Magen
D. Jaspersen, Fulda (D)
Helicobacter pylori
An der DDW 2008 wurde erstmals ein systematischer Review randomisierter Studien zum Effekt der H. pylori Eradikation auf die Magenkarzinom-Inzidenz veröffentlicht [23]. Insgesamt waren bei 5'676 Personen während des Follow-up 130 Magenkarzinome diagnostiziert worden. Das relative Risiko ein Magenkarzinom zu entwickeln war in der Eradikationsgruppe reduziert und betrug 0.56, NNT 227.
Eine sequentielle Therapie zur Eradikation war einer Standardtripeltherapie (7 Tage Esomeprazol, Amoxicillin und Clarithromycin) überlegen, wie eine Studie von Paoluzi und Kollegen bei 270 H. pylori positiven Patienten nachwies [24]. Bei der sequentiellen Therapie wurde der PPI über die gesamte Behandlungsdauer gegeben, das Antibiotikum nach 4 bzw. 5 Tagen gewechselt (8 oder 10 Tage PPI, erste 4 bzw. 5 Tage zusätzlich Amoxicillin, danach 4 oder 5 Tage Clarithromycin und Tinidazol). Der direkte Vergleich der beiden Strategien zeigte höhere Eradikationsraten nach sequentieller Therapie. Die 8-tägige sequentielle Therapie war besser verträglich als die 10-tägige.
Als Zweitlinientherapie wurde die 10-tägige Moxifloxacin-Tripeltherapie als sinnvolle Alternative zur 2-wöchigen Quadrupeltherapie vorgestellt [25]. 192 Therapieversager nach Standardtripeltherapie erhielten entweder Esomeprazol, Amoxicillin plus Moxifloxacin oder eine Standard-Quadrupeltherapie (Esomeprazol, Bismut, Metronidazol und Tetracyclin). In der Moxifloxacingruppe war die Eradikationsrate zwar numerisch etwas geringer, unerwünschte Wirkungen und Therapieabbrüche aber signifikant seltener (12.2% vs 39.6%, p=0.001). In einer Studie bei 540 H.p. positiven Patienten wurde die kumulative H.p.-Eradikationsrate ermittelt, die in der klinischen Praxis unter Einhaltung der Maastricht III Consensus Guidelines erreicht werden konnten [26]. Sie betrug in der ITT Population 90% und in der PP Population 98%. Dadurch liessen sich laut Studienautoren kostspielige Kulturen zur Resistenzbestimmung auf ein Minimum reduzieren.
Reizmagen
Eine dänische Arbeit untersuchte die Ansprechrate einer PPI-Therapie bei Patienten mit Dyspepsie, in Abhängigkeit der Symptomatik [27]. Die Ansprechrate betrug 68% unter PPI und 44% unter Placebo.
- Bei Sodbrennen und frühem Sättigungsgefühl sprachen die Patienten vermehrt auf PPI an.
- Patienten mit dumpfen Bauchschmerzen, Schmerzerleichterung bei Darmmotilität und Übelkeit (bei Frauen) zeigten ein schlechtes Ansprechen auf PPI.
Durch die gezielte Befragung der Patienten könnte demzufolge die Chance auf ein Ansprechen auf PPI abgeschätzt werden.
Die Langzeitwirkung von Esomeprazol im Vergleich zu Plazebo bei Dyspepsie wurde in einer randomisierten, doppelblinden Studie bei 74 Patienten ohne Refluxsymptome und H. pylori Infektion evaluiert [28]. Die Ansprechrate unter Esomeprazol betrug nach 4 Wochen 74% (unter Plazebo: 30%) und nach Verdoppelung der Dosis 82% bzw. 56%. Fazit der Autoren: Esomeprazol bewährte sich in der Therapie der Dyspepsie und durch eine Verdoppelung der Dosis könnten zusätzlich noch einige initiale Non-Responder profitieren.
NSAR
Gemäss einer Übersichtsarbeit mit Berücksichtigung von 95 Studien betrug die Inzidenz peptischer Blutungen in Europa (9 Studien) 19-79/100'000 Personen [29]. Die Hauptrisikofaktoren für Ulkuskomplikationen waren ASA (Acetylsalicylsäure) / NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika)-Einnahme oder H. pylori-Infektion. Für wiederkehrende Komplikationen waren es ASA/NSAR-Einnahme, grosse Ulzera und ein Alter > 80 Jahre. Die 30-Tagesmortalität einer Blutung betrug 8.7% und bei Perforation 23.3%.
Referenzen
Gastroenterology, 2008;134 (4 Suppl1)
23. Moayyedi P et al, DDW 2008, San Diego, Abstract W1093 24. Paoluzi OA et al, DDW 2008, San Diego, Abstract M1065 25. Kang JM et al, DDW 2008, San Diego, Abstract M1066 26. Rokkas T et al, DDW 2008, San Diego, Abstract 941 27. Meineche-Schmidt V et al, DDW 2008, San Diego, Abstract 961 28. Sarosiek et al, DDW 2008, San Diego, Abstract W1083 29. Lau JY et al, DDW 2008, San Diego, Abstract 187
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28.08.2008 - dde |
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