Parkinson
Langzeiteffektivität von Rasagilin bei frühem Parkinson
Die TEMPO-Studie hat gezeigt, dass Patienten im frühen Stadium eines Morbus Parkinson von der frühen Gabe von Rasagilin profitieren. Die TEMPO-Studie an über 400 Parkinsonpatienten wurde nun open label verlängert, die Teilnehmer erhielten weiter 1 mg Rasagilin täglich plus eine dopaminerge Therapie je nach Bedarf. Kontrollvisiten erfolgten alle 3 Monate. Der mittlere Follow up bis anhin betrug im Schnitt 3.5 Jahre (bis zu 6.5 Jahre).
Nach 2 Jahren konnten die Daten von 266 Patienten ausgewertet werden. Die Symptome der Hälfte der Patienten konnten durch die Rasagilin-Monotherapie gut kontrolliert werden. Für die ganze Follow up Periode betrug die jährliche Abnahme des UPDRS 2 Einheiten, im Vergleich zu rapportierten 8-14 Units bei mit Placebo therapierten Patienten. Rasagilin wurde gut toleriert, mit oder ohne dopaminerge Therapie.
Fazit: Rasagilin ist bei Patienten im frühen Parkinsonstadium eine effektive und sichere Langzeittherapie.
Long-Term Efficacy of Rasagiline in Parkinson's Disease. Mark Lew, Los Angeles, CA, Robert Hauser, Tampa, FL, Howard Hurtig, Philadelphia, PA, William Ondo, Houston, TX, Joanne Wojcieszek, Indianapolis, IN
Inzidenz von Dyskinesien nach 10 Jahren unter Ropinirol niedriger als unter L-Dopa
Eine 2000 im NEJM publizierte, randomisierte Studie hat gezeigt, dass Parkinsonpatienten unter Ropinirol nach 5 Jahren weniger Dyskinesien hatten als solche unter L-Dopa. 69 Patienten wurden in einen weiteren, open label Follow up eingeschlossen und bekamen während weiteren 5 Jahren Ropinirol oder L-Dopa.
Nach 10-jährigem Follow up hatten 52.4% der Ropinirolgruppe und 77.8% der L-Dopagruppe Dyskinesien (p=0.046). Die mittlere Zeit bis zum Auftreten von Dyskinesien betrug unter Ropinirol 8.6 Jahre, unter L-Dopa 7.0 Jahre (p=0.007). Das UPDRS-Score verschlechterte sich in beiden Gruppen nur wenig.
Fazit: Unter Ropinirol traten signifikant weniger Dyskinesien auf als unter L-Dopa, und dies über einen Zeitraum von 10 Jahren.
Incidence of Dyskinesia in a 10-yr Follow-Up of Patients with Early Parkinson's Disease (PD) Initially Receiving Ropinirole Compared with L-dopa. Amos D. Korczyn, Tel Aviv, Israel, Peter P. De Deyn, Antwerp, Belgium, Olivier Rascol, Toulouse, France, Anthony Lang, Toronto, ON, Canada
Ibuprofen scheint das Parkinsonrisiko zu senken
Die Resultate experimenteller Studien lassen vermuten, dass eine neurale Entzündung bei der Pathogenese des Morbus Parkinson eine Rolle spielt. NSAR könnten hierbei hemmend wirken. Folgende Kohortenstudie hat untersucht, ob NSAR oder Acetaminophen einen protektiven Effekt haben.
146'565 Personen wurden in die prospektive Kohortenstudie eingeschlossen. Zwischen 1992 und 2000 haben die Autoren sämtliche Diagnosen eines Morbus Parkinson, welche durch einen Neurologen bestätigt waren, erfasst. Endpunkt war das relative Risiko eines Morbus Parkinson in Abhängigkeit von der Einnahme von NSAR.
Während eines Follow ups von mehr als einer Million Personenjahren erfolgten 413 Diagnosen eines Morbus Parkinson. Die Einnahme von Ibuprofen war signifikant mit einem reduzierten Parkinsonrisiko assoziiert (RR 0.65, p=0.005). Im Vergleich zu Personen ohne Ibuprofeneinnahme hatten solche mit weniger als 2 Tabletten täglich ein relatives Risiko von 0.73, solche mit 2-6.9 Tabletten eines von 0.72 und solche mit mehr als 7 Tabletten eines von 0.61. Eine längere Einnahme war tendenziell mit einem niedrigeren Risiko assoziiert. Ein Zusammenhang zwischen Aspirin, anderen NSAR sowie Acetaminophen und Parkinsonrisiko war nicht nachweisbar.
Fazit: Die Resultate dieser grossen prospektiven Untersuchung weisen darauf hin, dass Ibuprofen das Auftreten eines Morbus Parkinson verzögern oder verhindern könnte.
Nonsteroidal Antiinflammatory Drugs and the Risk of Parkinson's Disease. Honglei Chen, Eric Jacobs, Michael A. Schwarzschild, Marjorie L. McCullough, Eugenia E. Calle, Michael J. Thun, Atlanta, GA, Alberto Ascherio, Boston, MA
Tiefe Hirnstimulation am Nucleus subthalamicus bei fortgeschrittenem M. Parkinson
Der kurzzeitige Benefit durch die bilaterale Stimulation des Nucleus subthalamicus (STN) bei fortgeschrittenem, auf Levodopa ansprechendem, M. Parkinson ist bekannt. Der Schweizer Schüpbach und Kollegen haben am AAN nun 5-Jahresresultate präsentiert.
Zwischen 1996 und 1999 wurden 37 Patienten mit fortgeschrittenem, auf Levodopa ansprechendem M. Parkinson in die Beobachtungsstudie eingeschlossen. Bei allen erfolgte eine Therapie mit bialateraler Stimulation des STN. Prospektiv wurden die Patienten 6, 24 und 60 Monate nach Neurochirurgie kontrolliert. Endpunkte waren motorische Behinderungen mit und ohne Levodopa-Medikation sowie mit und ohne Stimulation. Nebenwirkungen wurden ebenfalls monitorisiert.
Schwere peri- oder frühe postoperative Komplikationen waren keine nachweisbar. 6 Patienten starben innerhalb von 5 Jahren und einer war lost to Follow up. Durch die tiefe Hirnstimulation konnte
- die Aktivität des täglichen Lebens (UPDRS II) um 40% (ohne Levodopa) respektive 60% (mit Levodopa) verbessert werden
- die durch den Parkinson verursachten motorischen Behinderungen (UPDRS III) um 54% (ohne Levodopa) respektive 73% (mit Levodopa) verbessert werden
- die Schwere der Levodopa assoziierten motorischen Nebenwirkungen um 67% reduziert werden
- die tägliche Levodopa Dosis um 58% reduziert werden
Die kognitiven Fähigkeiten nahmen im Laufe der 5 Jahre signifikant ab. Nebenwirkungen waren Augenlied-Apraxie, Gewichtszunahme, Abhängigkeit der Levodopatherapie, Hypomanie und Enthemmung, Depression, Dysarthrie, Dyskinesie und Apathie.
Fazit: Trotz Verschlechterung der kognitiven Funktionen, evtl. durch den Parkinson per se bedingt, können die motorischen Funktionen durch die Stimulation des STN auch über 5 Jahre signifikant verbessert werden.
Stimulation of the Subthalamic Nucleus in Parkinson's Disease: A 5-Year Follow-Up. Michael W. M. Schüpbach, Nathalie Chastan, Marie-Laure Welter, Jean-Luc Houeto, Valérie Mesnage, Poitiers, France, Anne-Marie Bonnet, Virginie Czernecki, Paul B. Bejjani, Beirut, Lebanon, Bernard Pidoux, Didier Dormont, Soledad M. Navarro, Philippe Cornu, Alain Mallet, Yves Agid, Paris, France
Ovarektomie und Parkinsonrisiko
Einige Untersuchungen wiesen darauf hin, dass eine verminderte endogene Oestrogenproduktion mit einem erhöhten Parkinsonrisiko assoziiert sein könnte. Mittels historischer Kohortenstudien haben Bower et al untersucht, ob eine Ovarektomie einen Einfluss auf das Parkinsonrisiko hat.
Die Studie schloss 1202 Frauen mit bilateraler, 1283 Frauen mit unilateraler und genauso viele Kontrollindividuen ohne Ovarektomie ein. Die ersten Frauen wurden 1950, die letzten 1987 operiert. Alle Fälle eines Morbus Parkinson wurden im Laufe des Follow ups identifiziert. Endpunkt war die Parkinsoninzidenz in den verschiedenen Gruppen.
Patientinnen, welche eine bilaterale Ovarektomie hatten, erkrankten doppelt so häufig an einem Morbus Parkinson wie Frauen ohne Operation (HR 2.0, p=0.013). Eine unilaterale Ovarektomie war jedoch kein Risikofaktor für einen Morbus Parkinson.
Fazit: Die bilaterale Ovarektomie ist der häufigste Grund einer reduzierten Oestrogenproduktion während der fertilen Lebensphase und ist mit einem erhöhten Parkinsonrisiko assoziiert.
The Mayo Clinic Cohort Study of Oophorectomy and Aging: Results for Parkinsonism and Parkinson's Disease. Walter A. Rocca, Brandon R. Grossardt, James H. Bower, J. Eric Ahlskog, Mariza de Andrade, Demetrius M. Maraganore, Rochester, MN
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19.04.2005 - dde |
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