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Zur Institutionalisierung von Health Technology Assessment: Unabhängigkeit oder gesetzliche Grundlage?

Claudia Wild, Ludwig-Boltzmann-Institut für Health Technology Assessment, Wien (A)

 

Was sind die Ziele von HTA

Health Technology Assessment – kurz HTA genannt – ist eine Methode der wissenschaftlichen Gesundheitspolitikberatung, durch die neue medizinische Errungenschaften evaluiert werden können. Dabei geht es um eine systematische Offenlegung vorhandenen Wissens und offener Fragen aus relevanten Perspektiven zu Interventionen, Technologien und Krankheiten. Dadurch sollen Entscheidungsträger in der Gesundheitspolitik auf gleiche Augenhöhe wie die Antragsteller einer Neueinführung gebracht werden. HTA beinhaltet also keine Beurteilung oder Wertung, sondern kann lediglich als Grundlage - als Instrument für einen Entscheid für oder gegen eine Innovation - herangezogen werden. Diese Forschungsrichtung findet in einigen Ländern Europas zunehmende Aufmerksamkeit und wird oder wurde teilweise in der Gesundheitspolitikberatung bereits institutionalisiert, um die limitierten Ressourcen möglichst zielgerichtet und ohne Bevorteilung einzelner Personengruppen einsetzen zu können. In diesem Ziel liegt auch die Brisanz und die Konfliktträchtigkeit von HTAs, da das Ergebnis für einige Interessensvertreter ungünstig ausfallen kann.

 

Einsatzgebiete von HTA

  • Bei Unangemessenheit (Mengenausweitungen) von medizinischen Interventionen
  • Bei regionalen Varianzen oder Glaubensfragen
  • Bei interessensgeleiteter Einkaufspolitik
  • Zur Aufnahme von Innovationen in den Leistungskatalog
  • Für die Beurteilung von Bedarf und Nachfrage
  • Zukunftsorientiert: Bei Grenzwertdiskussionen und Ressourcenzuteilungen

 

Retrospektive und prospektive HTA

Die Einsatzgebiete von HTA verändern sich im Laufe der Zeit. Konkrete, von der Referentin genannte Beispiele zu Mengenausweitungen, Regionalunterschieden und interessensgeleiteter Einkaufspolitik von Spitälern zeigen, wie punktuelle Fragestellungen mit der Unterstützung durch „retrospektive“ HTA beantwortet werden konnten und wie das Instrument über Entscheidungsträger einen Einfluss auf die Kosten genommen hat.

 

Beispiele zur Aufnahme von Innovationen in den Leistungskatalog, zur Beurteilung von Bedarf und Nachfrage oder zu Grenzwertdiskussionen und Ressourcenzuteilungen wiederum zeigen mehr in die Zukunft, wie HTA „prospektiv“ angewendet werden kann. Bei noch nicht etablierten Interventionen werden in Zukunft Anwendungsbeobachtungen und unabhängige Studien im realen Umfeld eine grössere Rolle spielen, um den Entscheid über den Nutzen und die Kosten zu erleichtern. „Zentral für HTA ist letztlich jedoch die akademische Glaubwürdigkeit durch Unabhängigkeit“, so Claudia Wild. Nur so könne ein konfliktreiches Gebiet wie HTA eine konstruktive Entscheidungsgrundlage bilden.

 

 
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23.11.2007 - dde
 



 
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